Anleitung Reparatur Capri Ia Uhr

  • Die Capri 1 Uhr ist sozusagen vollmechanisch bis auf die Aufzieh-Prozedur, welche elektro-magnetische Grundlagen hat.

    Gehäuse:
    Das Gehäuse (4) besteht aus einem Metall/Plastik-Becher, in welchem das komplette Uhrwerk (3) untergebracht ist. Die Hauptschwierigkeit ist der glänzende Rahmen (2) oben rum welcher das Uhrglas (1), Zifferblatt (auf dem Uhrwerk, da die Zeiger nicht entfernt werden können) etc auf dem Becher hält. (1) kann auseinanderfallen, es besteht aus Zifferglas, Gummiring und einem Spannring.
    einzelteile.png

    Um das Blech rund um die Uhr zu lösen, habe ich mit einem 1er oder 2er Schraubenzieher mal drunter gegriffen und gebogen. Dies schafft Spielraum, damit auch ein 3er oder 4er Platz hat. Nun muss man rundherum gehen und immer ein bisschen anheben, dies besser etwa 784mal statt nur in 1mal. Bei der einen Uhr hat mich das 10min gekostet, bei der anderen knapp 1h. Der Nachteil ist, dass mit jedem mal aufbiegen, das Blech gleich nebenan wieder zugezogen wird. Darum kleine Schritte, dafür 100mal, es führt eher zum Ziel. Konnte die Kappe lösen ohne Risse.
    hebeln.png

    Danach die Muttern auf der Hinterseite lösen. Das Ganze lässt sich jetzt voneinander nehmen.

    Uhrwerk:
    Das Uhrwerk bleibt mit dem Zifferblatt und den Zeigern zusammen...
    uhrwerk.png


    Die Kontakte lassen sich einfach lokalisieren, da ist ein Schwungrad...
    overview.png

    Zu messen ist das nicht-funktionierende Uhrwerk folgendermassen :grumble: : Ohm'sch anhängen zwischen +12V und Masse (= jeder Anschluss ausser dem +12V). Wenn bei stillstehender Uhr damit unendlicher ohmscher Widerstand gemessen wird, liegt es vorerst an den Kontakten. Wenn diese gesäubert sind (abgeschliffen) sollte der direkte Widerstand der Spule gemessen werden (hier zwischen 11 und 12 Ohm, kann natürlich variieren).


    Theorie:
    Die Kontakte schliessen, und lassen so kurzzeitig einen (12V-Kurzschluss-)Strom durch die Spule fliessen, welche damit ein Magnetfeld aufbaut. Mit diesem Magnetfeld wird die Uhr aufgezogen (es ist davon auszugehen, dass die Schwungscheibe entsprechend magnetisch polarisiert ist). Dies ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass der ganze Uhrenbecher nur innenrum Plastik ist, und aussenrum aus Metall, welcher magnetische Einflüsse von aussen abschirmt.
    Das Bild von Wikipedia, die Freilaufdiode beschreibend, passt genau zu unserem vorliegenden Fall (L ist die Spule, R ist der Seriewiderstand und parallel dazu die von mir eingelötete 1N4004):
    Catchdiode.png

    Die eine Uhr hat einen 47 Ohm Widerstand parallel zur Spule schon drin, bei der anderen habe ich testweise eine 1N4004 Diode in Sperr-Richtung eingelötet. Dies sollte den Rückschlag dämpfen bzw den Funken zwischen den Kontakten minimieren... (1N4004 schafft 400V in Sperrichtung, absolut genügend für Auto-Anwendungen...)


    Praktisch: Die Kontakte habe ich mit feinen Feilen auf der Innenseite abgeschliffen search.gif. Die Kontakte waren schwarz, dies kommt vom Funken bzw vom Kontaktschlag welcher die Oberfläche jeweils ein bisschen anbrennt. Nach ein paar 1000 Kontakten ist die Oberfläche oxidiert. Dieses Zeugs habe ich abgeschliffen so dass die Kontakte wieder glänzen. Ob diese Oberfläche dem Ursprungs-Zustand entspricht (die Oberfläche ist jetzt wohl etwas rauher als vorher und somit auch anfälliger auf Ablagerungen) wird sich in Zukunft zeigen.

    Zuerst kann man testen ob die Uhr mechanisch noch funktioniert, indem man das Schwungrad ein bisschen von Hand dreht (nach obigem Bild ein wenig nach unten drehen). Danach sollte die Uhr voll mechanisch laufen, bis sich die Kontakte wieder berühren (bzw aus technischen Gründen sollte die Uhr ein wenig länger laufen als nur bis zum Kontakt... mag das jetzt hier aber nicht erklären warum )

    Unterschiede zwischen den beiden zur Verfügung gestellten Uhren sind hauptsächlich der 0.5W Widerstand (Ersatz für Freilaufdiode, gleiche Wirkung, aber war seinerzeit wahrscheinlich billiger in der Massenproduktion). :sleeping:
    unterschied.png


    Beide Uhrwerke funktionieren jedenfalls nach sachgemässem anlegen von 12V (wieder) :thumbup:

    Das festklemmen des Metallringes, welcher die Uhr auf dem Becher hält, geschieht folgendermassen:
    biegen.png


    Dann, wenns rundum bisschen klemmt, folgendermassen vorgehen: Eine weiche Unterlage (wie zb Schaumgummi) benutzen, damit die Oberfläche nicht verkratzt, und damit untenrum den Ring wieder zubiegen. Einen Punkt Heissleim hinzuzufügen schadet sicher auch nicht. :saint:
    klemmen1.png


    Genügt das bez. Ier-Uhr? Sonst fragen. :D
    Habe fertig. :miffy:

    Gruss,
    Stefan

    13 Mal editiert, zuletzt von Warg (17. Dezember 2015 um 22:03)

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