Da der Capri heutzutage doch ein wenig Speziell ist und nicht mehr alles als Ersatzteil greifbar ist, wäre es gut, wenn man mal gemeinsam auflistet, wo man beim Capri Fahren WIRKLICH Obacht geben soll. Er soll ja lange Freude machen. Fange mal mit ein paar Themen an, Euch fällt sicher auch noch einiges ein.
Capri 3 Penta seite re voll 800.jpg
1) Motor wird nicht ausreichend WARM gefahren. Die Wassertemperaturanzeige meldet idR nach 3 km schon: "bin warm" und dann wird schon feste am Kabel gezogen. Aber das Öl ist viel dickflüssiger, braucht ca. 3x so lange um mal zumindest 70 Grad zu kriegen, besser wären natürlich 85 - 90 Grad. Daher 8-10 km mit 2500 / max 3000 Touren drehen, keine heftigen Gasstöße, sondern mit Bedacht ans Werk. Wenn warm, kann man hingegen richtig andrücken, das tut dem Motor kaum noch was, wenn man den Capri mal über kurvige Straße ausquetscht. 85 % des GESAMTEN Motorverschleiß hat man in der Warmlaufphase, wo die Spiele im Motor noch nicht gut genug zusammenpassen + das Öl noch steif ist.
1b) Ölqualität einhalten: Mineralisch oder allenfalls sachte legierteTeilsynthetische die auf Mineralölbasis entstehen und für Oldies geeignet sind - aber nie Vollsynthetiköle, auch wenn sie noch so toll zu sein scheinen. Die Verkaufer(innen) beim ATTU raten ggf. lieber das teurere Synthetik-Öl - diese Chemiekeule halten viele Dichtungen nicht lange durch, dann wird der Capri zur Tropfsteinhöhle.
3) Übergangswiderstände minimieren: Sich mal 2 Stunden Zeit nehmen und alle greifbaren Elektrik Stecker auseinander ziehen und diese mit einem Kupferbürstchen von dem 40 Jahre alten Graubelag / Grünspan befreien. Oder / Und mit "Contact 60" einzusprühen + zB mit WD-40 konservieren. Die Kontakte aller Sicherungen nicht vergessen + alle alten Torpedo-Sicherungen wegwerfen (oft auch mit nem kaum sichtbaren Graubelag belegt - das bremst den Stom) und gegen neue ersetzen. Plötzlich kommt vorne am Scheinwerfer wieder satte 13,2 V an = helleres Licht - und nicht nur 11,8, weil jeder Kontaktstecker auf dem Weg zur Lampe etwas weg nascht. Zudem gibts sog. "Nightbreaker" Lampen, die auch gleich ein sattes Plus an Licht ergeben - funktioniert gut. Direkt am Lichtrelais unten sind auch 2 kl. Sicherungen dran unter ner Gummitasche, die man gerne übersieht. Sind die schon uralt, bremst es die Volt auch aus. Und mancher Massekabelring zur Karosse ist verrostet = Kontaktverlust.
3) Die Sitzqualität des Capri ist bescheiden. Oft sehe ich aufgerissene Stoffe an den Sitzflanken wo schon der Schaumgummi raus schaut. Schuld ist dass viele Jeans seitlich bei den Taschen mit Nieten bestückt sind, die den Stoff aufreissen. Oder die Leute sich beim Ein- / Aussteigen nicht hoch genug heben und dann mit dem Hintern jedes mal feste über den Stoff wetzen, immer an der selben Stelle, bis kaputt. Gerade bei der mäßigen Ford-Stoffqualität sollte man hier mehr Obacht geben, den Stoff nicht zu stressen. Schöne Ersatzsitze sind echt rar, kaputte gibts viele!
3b) Die Oberkanten der Rücksitze sind durch die riesige, flache Heckscheibe beim Capri II + III voll der Sonne ausgesetzt, dadurch oft scheußlich beisammen / geplatzt. Daher bei Draussen-Parkern oder auf Reisen hinten ein passendes Handtuch drüber legen, damit die Sonne nicht den ganzen Tag lang drauf brennen und Stoff ruinieren / der Weichmacher im Schaumgummi darunter ausgasen kann. Denn steter Tropfen höhlt sonst den Stein (also Stoff) und es sind kaum mehr schöne Rücksitz-Oberteile zu kriegen.
4)... Ihr seid dran.