Hallo zusammen,
den ursprünglichen Beitrag habe ich gelöscht, stattdessen mache ich ein Tutorial/ howto über das Type 9 Getriebe.
Hier gibt es Informationen und Links die bei der Identifikation des Getriebes helfen und rundum das Type 9 Getriebe. Des weiteren habe ich das Zerlegen des Getriebes, den Zusammenbau und die durchgeführten Modifikationen mit Bildern dokumentiert.
An meinem Type 9 N Getriebe ist der Schaltstift abgebrochen. Aus diesem Grund musste das Getriebe raus und bei dieser Gelegenheit überhole ich es auch gleich.
Unterlagen:
Zunächst einige Informationen über das Getriebe von verschiedenen Quellen:
Definitive Guide: Type 9 Gearboxes - Classic Ford May 2011
Ford Type 9 N Gearbox - Ford Sierra Net
Werkzeug:
1x Drehmomentschlüssel bis 150 NM
1x 36mm 12-Kant Nuss
1x Abzieher
1x Trennmesser mit 2 Gewindestangen oder Schrauben und 1x Flacheisen
1x Sicherungsringzange für Ringe Din 471/ 472 und flache
1x Durchschlag 2mm
1x Durchschlag 3mm
1x Presse (von Vorteil)
und natürlich weiteres Standard-Werkzeug wie Rätsche, Ringschlüssel Hammer u. ä.
Zerlegen:
Nachdem das Getriebe ausgebaut ist, habe ich die Getriebeglocke/ Kupplungsgehäuse (4 Schrauben M12 - SW17) abgeschraubt, danach sollte es in etwas wie folgt aussehen:
Als nächstes habe ich den Deckel-Getriebegehäuse abgeschraubt, das Getriebe umgedreht und das Öl rauslaufen lassen.
Jetzt habe ich die Führungshülse (4 Schrauben M6 - SW 10), die Arretierung und die Ölablaßschraube ausgebaut. Für die Ölablaßschraube habe ich den 4-Kant einer halblangen 1/2" Verlängerung aus dem Rätschenkasten bearbeitet, einfach etwas mit dem Winkelschleifer oder am Schleifbock abschleifen.
Die Arretierplatte mit dem Arretierstift und Feder vom 5. Gang ausbauen. Den Deckel vom Tachoritzel mit einem Meisel vorsichtig anheben und mit 2 Schraubendreher heraushebeln und das Ritzel rausdrücken. Den Deckel am Ende des Getriebes beim Schalthebel herausklopfen. Ich verwende ALU und Kupfer Rundmaterial weil es weich ist und die Chancen auf beschädigte Teile minimiert. Zur Not geht auch eine lange Verlängerung vom Rätschenkasten. Den Schwerspannstift mithilfe des Durchschlags austreiben.
Jetzt lässt sich das Gehäuse nach hinten abnehmen.
Den Schwerspannstift im Schaltblock austreiben und die Schaltstange nach hinten herausziehen.
Bevor jetzt das 5. Gang Zahnrad entfernt werden kann, muss die gesicherte Mutter entsichert werden, dazu die Sicherung mit einem Schraubendreher etwas zurück klopfen. Nun muss die Vorgelegewelle blockiert werden. Dazu den 2. und 3. Gang einlegen und mit der 36mm 12-Kantnuss die Mutter lösen. Die Mutter sitzt sehr fest (150 NM) und es kann dabei auch die Vorgelegewelle abreißen. Dies passiert nur wenn die Welle bereits einen "Knacks" hat.
Alternativ kann man das 5. Gang Zahnrad mit der Schraubzwinge (natürlich mit Kunststoffschutz) festklemmen und mit einem Schlagschrauber die Mutter lösen.
Die Eingangswelle und die Hauptwelle lassen sich dennoch nicht ausbauen, da die Vorgelegewelle im Weg ist. Dazu muss die Welle der Vorgelegewelle herausgeschlagen werden und auch das hintere Nadellager im Zwischenflansch bündig rausgedrückt werden. Dadurch senkt sich die Vorgelegewelle etwas und erst jetzt bekommt man die Eingangs.- und Hauptwelle heraus, danach einfach die Vorgelegewelle aus dem Gehäuse herausholen.
Als nächstes die Schnecke vom Tachoantrieb abziehen. Dazu habe ich das Trennmesser verwendet, 2x M12 Schrauben 200mm lang und ein Flacheisen mit 2 Löchern für die Schrauben verwendet. Dazu habe ich das Trennmesser vor die Schnecke gesetzt, das Flachmaterial an das Ende der Hauptwelle und mit den 2x M12er Schrauben das ganze abgezogen.
Jetzt mit einer Presse die Hauptwelle aus dem Kugellager pressen und somit sind auch die letzten Getriebeteile zerlegt.
Die Hauptwelle sieht ganz gut aus. Viele Wellen haben schwarze und auch blaue Färbungen. Dies sind Zeichen zu großer Wärmeentwicklung die durch mangelnde Schmierung hervorgerufen werden.
Leider ist das hintere Zylinderrollenlager der Vorgelegewelle beschädigt. Im Fahrbetrieb waren zwar keinerlei ungewöhnliche Geräusche zu hören, jedoch will ich nicht nach ein paar Kilometern die ganze Aktion wiederholen. Deshalb wird die Lagerung der Vorgelegewelle erneuert, die anderen Lager behalte ich. Zudem tausche ich die Synchronringe des 1. und 2. Gangs aus, baue eine Schnecke mit 7 Zähnen ein und einen kompletten Dichtsatz inkl. der Radialwellendichtringe.
Leider nicht sehr gut auf dem Bild zu erkennen, die Riefen in den Nadeln.
Da das Getriebe jetzt komplett zerlegt ist geht es mit dem 2. Teil weiter.
Grüße Thomas