Hallo Capri-Fans :wink:
Nachdem ich hier im Forum schon ein paar Fragen für mein Umbauprojekt gestellt habe, stelle ich Euch nun das Projekt und mich selbst vor.
Ich heiße Manuel und komme aus Schlat bei Göppingen. Bin eigentlich ein Alt-Opel-Liebhaber (habe diverse Modelle - Kadett C Limo [klick!] und Coupé (mein Traumauto) [klick!], Senator A1 [klick!], Rekord E2 [klick!]), aber auch die mobile Tradition von Ford finde ich sehr reizvoll und auch die alten Fords liegen mir am Herzen. Bin schon länger hier angemeldet und habe meinen roten Capri 1.6 OHC schon seit April 2006.
Infiziert vom Capri-Virus wurde ich vor vielen Jahren durch den ersten Wagen meines ältesten Bruders, einen Capri III 2.0 S V6 mit 90 PS. Ich war damals um die 14 Jahre alt und der sonore Klang dieses Wagens liegt mir noch heute im Ohr. Als mein Bruder den Capri für 700 Mark gekauft hatte, war eine riesige Beule/ein Knick in der Seitenwand über dem Hinterrad. Diese wurde bei einem uns bekannten Karosseriebauer perfekt repariert und der Wagen anschließend wieder in dem originalen Silberfarbton lackiert. Später gab es noch RS-Alus 7x13 ET 5 mit 205/60-13 und eine Tieferlegung an der Vorderachse, sowie eine RS-Auspuffanlage. Fast jeden Samstag hat mein Bruder irgendetwas an dem Capri gemacht und ich war immer mit von der Partie. Habe mich dabei auch häufig mit dem "Jetzt helfe ich mir selbst" für den Capri in den Recaros verkrochen. Leider ist der Wagen eines Tages verunfallt (ja, die blattgefederte Hinterachse - es ging die Böschung hinab in den Wald...) und mein Bruder hatte danach noch diverse Capris, auch einige zum Schlachten. Aber der Beginn dieser Leidenschaft war eben der silberne 2.0 S, dem ich heute noch nachtrauere.
Hier zwei Fotos des Wagens, einmal kurz nach dem Erwerb beim Urlaub im Allgäu (mein Opa sitzt grinsend drin) und einmal das traurige Foto nach dem Unfall.
Genug zur Geschichte und mir, da zeige ich Euch lieber mal die beiden aktuellen Probanden. Links der weiße 2.3 V6 Ghia (leider Karosserietechnisch total tot) und rechts der deutlich besser erhaltene 1.6 OHC. Den Roten möchte ich wieder flott bekommen und in diesem Zuge auch gleich auf die wunderbare Ford V6-Technik vom Weißen umbauen.
Den weißen Capri hat sich mein mittlerer Bruder vor ca. 12 Jahren gekauft. Eigentlich zum Herrichten gedacht, kam es nie dazu (der Wagen war bereits an diversen Stellen geschweißt worden, wie ihr später sehen werdet) und er vegetierte zunächst beim Vorbesitzer, dann bei uns draußen vor sich hin. Es war keine Unterstellmöglichkeit vorhanden und die lange Standzeit an einer immer feuchten Stelle hinter der Garage gaben dem eh schon angeschlagenen Capri leider den Rest.
Als ich 2000 für mein Abi gelernt habe, habe ich als Ausgleich zum Lernen nach dem Capri geschaut, diesen gründlich gewaschen und dafür gesorgt, dass der Motor wieder läuft. Damals hatte ich noch Hoffnung, dass man den wieder flott bekommt. Durch eine Meinungsverschiedenheit habe ich meine Bemühungen um den Wagen jedoch eingestellt.
Deshalb sah er 2007 wieder so aus und war nur noch zum Ausschlachten gut:
Damit die Arbeit Spaß macht, habe ich ihn trotzdem noch einmal gründlich gereinigt. So ähnlich müssen sich Leichenwäscher fühlen.
"Sieh' nur, Nancy!" - "Oh John, das ist unglaublich! Deine Zauberbürste und das Wasser wirken Wunder..." :anbet:
Nach der Wäsche sah der Capri sehr passabel aus, und der Kopf macht sich schon wieder Hoffnungen, von wegen zu schade zum Schlachten und so...
Jedoch offenbarte der Unterboden auf der Hebebühne das wahre Ausmaß der Katastrophe.
Fußraum Beifahrerseite.
Schweller/Sitzaufnahmen Beifahrerseite.
Längsträger, Modell "Patchwork".
Blattfederaufnahme/Längsträger hinten, Fahrerseite.
Dem gesamten Unterboden ist die lange Standzeit anzusehen. Jede Schraube da unten war ein Kampf. Gott sei Dank habe ich mir einen Schlagschrauber nebst Kompressor geleistet und Rostlöser war auch immer zur Hand.
Die Wagenheberaufnahme an der Vorderseite hat mit dem originalen Ford-Wagenheber einmal nachgegeben und so wurde der Kotflügel beschädigt.
Schwellerinnenseite, Beifahrerseite. Auch dort wurde schonmal ein abgekantetes Blech angeschweißt.
Nach Abnehmen eines Rades beim Ausbau des linken Endschalldämpfers...
Nun ein paar allgemeine Bilder vom Schlachten.
Beim Ausbau des Schiebedachs für die Rohkarosse meines Bruders habe ich eine komplette Fotodokumentation erstellt, damit man das auch in ein paar Jahren wieder zusammen bekommt. Sollte einer von Euch Bedarf haben, einfach melden!
Und hier der große Moment. Die "Scheidung"...
Dank meiner Hebebühne ist es nun kein Problem mehr, die Vorderachse samt Motor und Getriebe auf einmal nach unten auszubauen. Komfortabler geht es eigentlich nicht mehr.
Hier das Objekt der Begierde. Komfortabel fahrbar auf einem Wägelchen - hatte eine Palette da, deren Balkenabstand genau dem Maß Vorderachse - Getriebetraverse des Capris entspricht.
Vor dem Ausbau habe ich natürlich Sorge dafür getragen, dass der Motor perfekt schnurrt.
Ausbau der Hinterachse. War ein echter Akt, weil die Blattfedern nicht aus ihren vorderen Aufnahmen rauswollten. Da musste das große Eisen und reichlich Muskelkraft herhalten.
Hier nochmal Detailaufnahmen der zerfressenen Blattfederaufnahmen hinten.
Unterboden "nackich".
Karosse "nackich".
Per Wägelchen und Kanthölzern mobil gemacht...
...und wieder raus an die frische Luft.
Jetzt, an der nackten Karosse, können wir die Korrosionsschäden mal ganz genau betrachten.
Querträger am Innenschweller großflächig rausgerostet:
Ein Blick in den ehemaligen Beifahrerfußraum.
Der komplette Innenschweller ist unten durchgehend durchgerostet. Man kann ihn mit der Hand hin- und her bewegen. Man beachte auch die ehemalige Gurtaufnahme!
Auch auf der Fahrerseite sieht es nicht wirklich besser aus.
Fazit: Lange Standzeit und im Schweller endende Schiebedach-Wasserkasten-Ablaufschläuche (danke Ford!) sollten vermieden werden. Rust in Peace.
Schade um den ehemals so schönen Wagen. Besonders die Kombination weiß mit Vinyldach hat mir immer sehr gut gefallen. Ich habe alle Vinyldachleisten abgebaut/ausgebohrt, falls ich meinem Capri mal ein Vinyldach gönnen möchte.
Das Elend noch einmal von oben. Am Vorderwagen wurden vor etlichen Jahren schon einige Schweißarbeiten durchgeführt (Dome, Lampentöpfe, Kotflügelauflagekanten). Alles sehr sauber gemacht von besagtem Karosseriebauer. Es ist halt der marode Unterboden/Schwellerbereich, der das Ende dieses Capri besiegelt hat.
Zu guter Letzt habe ich letzte Woche noch die Verstärkungsbleche für die Halter der Mitteltöpfe rausgeflext, damit ich eines davon in meine 1.6er Karosse einschweißen kann. Das Batterieblech kommt die Tage auch noch raus, wobei ich eher dazu tendiere, das vom 1.6er beizubehalten und die Kabel zu verlängern.
Jetzt meine Frage: Habe ich noch irgendwelche Teile vergessen? Brauche ich noch was für meinen Umbau 1.6 OHC -> 2.3 V6?
Über den roten Capri berichte ich dann die Tage.
Viele Grüße,
Manuel :))