TÜV bestanden, Freigabe erteilt.
Hat jetzt leider eine Weile gedauert, da ich einiges an Nachweisen führen musste. Habe mir es ehrlich gesagt einfacher vorgestellt, nachdem der Bremsenumbau vorne ja ohne viel Aufwand eingetragen wurde.
Vor allem die Schweißnaht wurde im Detail betrachtet und ich musste einige Berechnungen, Nachweise und Analysen vorlegen.
Glücklicherweise wurde die Schweißung in einem Schweißfachbetrieb mit Zulassung durchgeführt. Somit konnte schon mal die fachliche Ausführung bestätigt werden.
Dann wurde noch eine Lastfallberechnung sowie eine Festigkeitberechnung der Schweißnaht benötigt.
Ebenso eine Gegenrechnung als Nachweiß. Dazu habe ich auch ein Berechnungstool und die Methode nach Schlech-Decker verwendet.
Ausgangsbasis der Lastfallberechnung war halbes Fahrzeuggewicht auf einem Hinterrad, sprich 730 Kg, was dann auf der Schweißnaht über den Hebel 68 000N entsprechen würde. Es wurde somit ein seeeeeehr hoher Sicherheitsfaktor angenommen, welcher nie auftreten kann, da die Hinterachse beim abbremsen nach vorne hin entlastet wird.
Die Schweißnahtberechnung ergab dan 94 000N und war somit extrem Überdimensioniert. Aber safety first und ein sicheres Gefühl
Den ersten Härtetest auf der Rennstrecke hat die Bremse ohne Probleme bestanden. Auch das Bremsfading hat sich nicht mehr bemerkbar gemacht. Dies liegt jedoch auch an der Racing Bremsflüssigkeit.
Als Dokumentation wurden folgende Infos benötigt:
Übersicht_Verbaute_Teile
AnalyseMaterial_Hinterachse
Schweißnaht_Berechnung_Übersicht
Berechnung_Last_HA_mit_Gewichtskraft
Excel_Berechnung__Schweißnaht_Lasten_20230420
Excel_Berechnung_Welding_Bracket_20230420
Werkstoffdatenblatt_S235JR_1-0038_01-2020 Hinterachse (Eisen)
Werkstoffdatenblatt_zum_Werkstoff_1-4301 Bremssatteladapter
Werkstoffdatenblatt_Schweißzusatz_1.4316_MTC-MT308L Schweißzusatz
Nachweis_DK_TB_PDF, Schweißfachfirma
Standardschweißanweisung der Ausbildungsstelle
Schweißer_Prüfungsbescheinigung
Stahlflex_Bremsleitung_MM_TeilegutachtenGoodridge
Fazit:
Der Aufwand für den Umbau war imens höher als für die Vorderradbremse. Haupsächlich zwecks der ganzen Doku und den Berechnungen. Eine Schraubverbindung lässt sich eben einfacher rechnen. Aber....es geht mit dem Willen und der entsprechenden Vorbereitung.
Warum hab ich es gemacht? Weil ich es kann und für meine 13 Zöller mit tiefer Bremsscheibe keine Adapterplatten verfügbar sind und weil ich wissen wollte, wie das alles funktioniert sowie belastet wird.
Übrigens waren die Prüfingenieure von der Ausführung und Dokumentation sehr angetan. Da hies es auf einmal, Kollegen, schaut Euch mal den Umbau an, wenn jeder das so machen würde, hätten wir deutlich wenigere Probleme ;-).
Was ich nicht wusste, dass seit einiger Zeit solche Eintragungen in der Haupzentrale nochmals gegengeprüft werden, zwecks Compliance ;-), womit das Ganze dann auch Hand und Fuss hat.
Vorteile:
bessere Wärmeableitung
geringeres Fading
konstanteres Bremsverhalten
sichtbarkeit der Bremsanlage / Bremsbeläge
Sportbremsbeläge möglich
Steckachse wird durch Bremssattlel am Herauswandern gehindert
durch Auswahl der Teile aus Großserienfahrzeugen gute Verfügbarkeit der Verschleißteile
Es gibt auch Nachteile:
Hoher Doku Aufwand
Felgen verschmutzen nun durch Bremsstaub deutlich
höherer Verschleiß von Bremsbelägen und Bremsscheiben als bei Trommelbremsen
VG Dietmar