Zusammenbau:
Ob man den Schraubendreher auch Schraubenzieher, den Winkelschleifer Flex oder den Bohrhammer Hilti nennt, ist mir persönlich nicht ganz so wichtig. Da ich allerdings hier im Forum schon missverstanden wurde, benenne ich die Getriebeteile und Werkzeuge nach Möglichkeit bei ihrem richtigen Namen. Die Getriebeteile nenne ich wie im Ford Handbuch beschrieben.
Teile wie die Hauptwelle mit Synchronkupplung, Synchronkupplung 3. u. 4. Gang und Synchronkupplung 5. Gang sowie einige andere Teile, hatten bei mir einen leichten Grad. Da die Teile gehärtet sind habe ich sie mit einer Diamantfeile entgratet und mit einer Messingdrahtbürste noch etwas poliert. Die Messingbürste ist auch sehr gut geeignet um festsitzenden Schmutz und Ablagerungen zu entfernen.
Alle Teile sind gründlich zu reinigen. Zusätzlich habe ich die Laufflächen der Zahnräder und Lager mit einem Schleifvlies (Scotchband) etwas poliert um die restlichen Rückstande, die nach dem reinigen übrig geblieben sind zu entfernen und danach die Teile noch mal gereinigt.
Nachdem alle Teile gereinigt sind, sämtliche Grade entfernt wurden und alle Teile die einen sichtbaren defekt aufweisen ausgetauscht sind, geht es mit dem Zusammenbau los. Selbstverständlich sind alle Teile mit Getriebeöl zu benetzen, auf keinen Fall die Teile "trocken" montieren.
Synchronkupplungen zusammenbauen:
Die Synchronkupplung 1. u. 2. Gang und die Synchronkupplung 3. u. 4. Gang sind vom Prinzip her gleich, nur die Synchronkupplung vom 5. Gang ist anders, darum beschreibe ich anhand dieser Kupplung den Zusammenbau.
Die Synchronkupplung besteht aus mehreren Teilen. Da wären der Synchron-Kupplungsring und die Synchronnabe, 2 Synchronfedern, 3 Synchronriegel und der/ die Synchronringe.
Als erstes habe ich die Synchronfedern eingesetzt, dabei ist wichtig dass die beiden Federn gegeneinander eingebaut werden.
Danach kommt der Synchronriegel, der am Synchronfederanfang sitzt rein, etwas gegen die Federkraft nach hinten drücken und den äußeren Synchron-Kupplungsring über den Inneren schieben. Bei der Synchronkupplung vom 5. Gang, die ich hier beschreibe, muss man auf die Nuten im äußeren Synchron-Kupplungsring achten. Es gibt nur 3 Möglichkeiten wie die Teile zusammenpassen.
Achtung: Die Synchronriegel müssen in der mittleren Nut laufen !!!
Jetzt die restlichen 2 Synchronriegel einschieben, dabei wieder die Synchronfeder etwas nach hinten drücken. Wenn die Synchronfeder richtig im Synchronriegel sitzt kann es weiter gehen.
So sieht das fertige 5. Gangrad mit Synchronkupplung aus.
Getriebe zusammenbauen:
Das Kugellager-Hauptwelle saß recht locker bei mir im Zwischengehäuse. Vermutlich ist der eingelaufene Sicherungsring die Ursache. Ich habe das Kugellager mit Loctite 243 eingeklebt und den Sicherungsring herumgedreht. Dabei ist darauf zu achten dass der Sicherungsring rundherum in der Nut vom Zwischengehäuse sitzt. Den Sicherungsring und die Nut vom Zwischengehäuse habe ich mit 120er Schmirgelleinwand leicht angefast.
Hinweis: Statt Loctite 243 kann man auch Fügefest nehmen um locker sitzenden Lager wieder Halt im Gehäuse zu verschaffen. Hat der Lageraußenring zu viel Spiel, muss der Lagersitz ausgebüchst werden.
Wenn das Kugellager-Hauptwelle sitzt, geht es mit der Hauptwelle weiter. Schaltring 1./2. Gang, Synchronfedern und -riegel, Synchronring, 1. Gang-Zahnrad und Ölschöpfscheibe montieren.
Die Synchronnabe lässt sich nicht von der Hauptwelle abbauen !
Die Hauptwelle jetzt in das Kugellager-Hauptwelle pressen. Damit mir nicht der Schaltring 1./2. Gang herunterfällt und die Synchronkupplung auseinanderfällt, habe ich das 2. Gang-Zahnrad montiert und alles mit einem Kabelband provisorisch fixiert.
Jetzt habe ich die Vorderseite fertig gemacht - Synchronkupplungen und Zahnräder montiert.
Jetzt habe ich mich über das Gehäuse hergemacht.
Wichtig: Magnet nicht vergessen !!!
Teile Mechanik Rückwärtsgang:
...und eingebaut:
Jetzt muss der Vorgelegezahnradblock rein. Doch zuerst den Lagerinnenring vom Zylinderrollenlager aufschrumpfen. Ein kleiner Gasbrenner vom Discount oder Baumarkt reicht völlig aus. Vorgelegezahnradblock hochkant hinstellen, Lagerring mit Bund zum Zahnrad hin und auf die Welle legen, warm machen und er fällt von alleine auf den Lagersitz.
Jetzt braucht man einen Vorgelegeachsen-Dummy, ich habe ein ALU-Rohr so lang wie der Vorgelegezahnradblock. Der Durchmesser ist allerdings etwas kleiner als von der Vorgelegeachse, bei mir ist es sogar fast 1 mm. Vorne kommen 3 Distanzscheiben rein, gefolgt von den 21 Nadeln und dann noch 1 Distanzscheiben.
Vorgelegezahnradblock mit der Dummywelle in das Gehäuse legen, darauf achten dass die Distanzscheibe nicht rausfällt. Man erkennt deutlich auf dem Bild, das der Vorgelegezahnradblock tiefer sitzt als die Achse später. Das muss so sein, sonst geht die Eingangswelle und die Hauptwelle nicht rein.
Eingangswelle eingebaut...
und Hauptwelle eingebaut, die Zwischenplatte mit 2 Schrauben fixieren
Beim Einbau der Eingangswelle darauf achten, dass die Öffnung vom Sprengring nach unten zeigt, sonst wird der Ölkanal verengt.
Jetzt das Zylinderrollenlager vom Vorgelegezahnradblock aufschieben und die Dummywelle gegen die Vorgelegeachse tauschen. Dazu einfach die Vorgelegeachse mit dem abgeflachten Endstück waagerecht ausrichten (Nase nach unten), von hinten vorsichtig durchschieben und vorne dann einschlagen. 2. und 3. Gang einlegen und die Mutter mit der 36 mm 12-Kant Stecknuss mit 120 - 150 NM anziehen.
Tachoschnecke mit Heißluftfön oder Brenner erwärmen und auf die Hauptwelle aufschieben, Abstand zum Sprengring 5. Gang-Zahnrad 123,5 mm +/- 0,5 mm.
Jetzt die Getriebeverlängerung montieren, Schaltstange einbauen und die Spannstifte wieder einschlagen.
Wichtig: Die Schaltwelle im Bereich der Wählkurbel im Gehäuse mit Holz unterlegen. Die Wählkurbel in Rückwärtsgangstellung bringen um den Spannstift einzuschlagen (links hinten)
Arretierstift mit Feder einschrauben, Arretierplatte 5.-Gang handfest einschrauben und Schaltung einstellen (Wählhebel muss im Leerlauf nach links und rechts zu schwenken gehen), danach festschrauben. Führungshülse vorne, Tachoritzel und Schalter-Rückwärtsgang einbauen, Getriebeöl einfüllen, Deckel aufschrauben, fertig.
Hinweis:
Dies ist keine dataillierte Schritt-für-Schritt Anleitung. Wichtige Punkte habe ich erklärt und teilweise bebildert, jedoch setze ich für Arbeiten dieser Art fortgeschrittene Montagekenntnisse voraus.
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Viel Spaß und Erfolg bei Deiner Reparatur/ Deinem Umbau.
Gruß Thomas