Beiträge von Tuchi

    Sehr schöne Idee mit der Erzählung aus Capri-Sicht. Und er hat recht: Er hat's immer noch drauf.. :love:

    Er hats echt noch drauf...Jeden Abend wenn ich meinen TT in die Garage fahr, gucken mich die bösen Scheinwerfer an....Der Capri ist echt noch ein Auto, wo man nicht umhin kommt, mit den "Finger" zu schauen....Ich fahr so gern mit den Händen über den Buckel auf der Haube.... :love:

    schön geschrieben. Du mußt dich mal mit dem Fritz ( Einserfan ) zusammentun. Dann kann Achim noch ne Literaturecke aufmachen.
    Und ich habe abends ne standesgemäße Gutnachtgeschichte für Oskar :)


    Danke Euch allen für die netten Kommentare....Jaja..Mir fallen bestimmt noch ein paar Anekdoten aus dem Leben mit dem Capri ein...Stell demnächst noch ein paar uralte Bilder ein, auch aus den 70ern von unserem damaligen Capri 74...

    Tja....So stand ich nun da im Jahre 1989, abgemeldet und entstempelt unter dem Vordach bei dem Ford-Händler, wo vor 10 Jahren alles seinen Anfang nahm.Hier hatte ich all die Jahre bis spät in die Nacht auf meinen alten Herrn gewartet, bis er mit seiner Arbeit fertig war ..90 000 Kilometer hatte ich seitdem willig abgespult. Aus so manchem Stammtischduell gingen wir Anfang der 80ziger gegen all die prüden Opels und VW´s als Sieger hervor . Und das sollte jetzt alles vorbei sein?? Mein einziger Trost war, dass ich nur in der Familie weitergereicht wurde, auch wenn ein anderer sich jetzt in meiner schönen Garage breitmachte und ich im Freien übernachten musste.
    Ich gebs zu, dass ich an manchen Stellen nicht mehr taufrisch war. Die salzigen Winter hatten an meinen Radläufen ihren Tribut gefordert, meine schönen verchromten Radzierringe hatten so manche innige Freundschaft mit den Bordsteinen in der Umgebung geschlossen und meine Schaffelle auf den Sitzen hatten schon ein wenig Haarausfall...
    Aber meinen bösen Blick hatte ich immer noch drauf, wie am ersten Tag...Mittlerweile hatte schon die neue Generation von sogenannten "Hobbytunern" an ihren Rennsemmeln Golfs und C-Coupes den bösen Blick aus dem Zubehör für sich entdeckt..Aber Original bleibt eben Original....
    Es kam der Tag, an dem der Jüngste seinen Führerschein auf dem Landratsamt abholen durfte..Für die Fahrt dorthin fuhr damals sein ältester Bruder, der auch bis vor kurzem noch einen Capri sein Eigen nannte.. Diesen Verwandten von mir, der gleichen Baureihe in rot und schwarzem Vinyldach und gleicher Maschine, ereilte ein schreckliches Schicksal. An einem schönen Sonntagmorgen auf der Autobahn versagte der V6 aus heiterem Himmel seinen Dienst mit gleichzeitig starker Rauchentwicklung unter dem Armaturenbrett. Es ging alles sehr schnell..Die Insassen hatten gerade noch Zeit um sich und ihre Habseligkeiten zu retten, als der Motorraum recht schnell in Flammen stand....VERGASERBRAND!!... lautete die Diagnose später.... Es kam jede Hilfe zu spät.... Einige Wochen stand er noch auf dem Schrottplatz bevor er seinen letzten Gang antrat , sein schönes böses Gesicht durch die entsetzliche Hitze übel entstellt und ausgeglüht. Dort wo früher ein sattes Rot das Blech schützte und die Politur den Powerbuckel verwöhnte, zeigte sich nun grossflächig über die ganze Schnauze bis zur Scheibe die hässliche Fratze unseres schlimmsten Feindes... ROSTFRASS....
    Also kam der Tag an dem der Älteste den neuen Caprifahrer zum Landratsamt fuhr um seinen Führerschein zu holen. Penibel wurde meinem neuen 18 jährigen Besitzer auf der Fahrt dorthin erklärt wie man meinen Motor warmfährt und welchen Sprit ich am liebsten mag und wann der beste Moment zum Gangwechsel anliegt...
    Die ersten Fahrten mit meinem neuen Besitzer waren schon etwas gewöhnungsbedürftig. Wir mussten uns erst einmal aneinander gewöhnen. Hatte der Anfänger doch seinen Führerschein auf einem Golf gemacht...Haha... Nix mit langer Schnauze, tiefen Sitzen, unübersichtlicher Haube mit Buckel und ordentlichem Dröhnen aus den zwei Endrohren....
    Es kam bald die Zeit, da merkte mein junger Besitzer, dass meine Bodenhaftung mit meinen 185er Stahlgürtelreifen nicht mehr zeitgemäss war und auch die Damenwelt nicht sonderlich beeindruckte. Also musste was Breiteres her. Ein damals Bekannter hatte schöne Melber Leichtmetallräder mit der Breite von zu der Zeit unglaublichen 205mm auf seinem alten Capri, der aber auch schon einige Zeit vorher den Weg zum Recycler fand. So wurden sich die zwei schnell einig und alsbald fanden wir uns beim TÜV wieder. Schön sportlich sah ich aus mit den neuen Felgen, der Prüfer war aber trotzdem ein wenig misstrauisch und drehte auf dem Hof einige Runden mit plötzlichem Lenkeinschlag...Sowas aber auch, aber am Ende des Tages hatte ich meinen ersten zusätzlichen Eintrag in meinen Papieren. Dies sollte GottseiDank auch meine einzige "Optimierung" bleiben...
    Da mein neuer Besitzer ja damals Lehrling war, mit unglaublichen 500DM monatlichem Schmerzensgeld, hörte ich desöfteren einige Flüche, wenns mal wieder ans unvermeidbare Tanken ging. 1,20 DM kostete damals 1989 der Liter vom leckeren verbleiten Saft, der meine Ventile nur so verwöhnte...
    Apropos verwöhnen..Meine schlimmsten Ahnungen von einem Vollgasjunkie mit kaltem Motor bestätigten sich nicht auch wenn die Fahrten ein wenig zügiger waren als die meines alten Herrn... Profihaft wurde nach der Autobahn die Farbe in den Endrohren geprüft...War sie hellgrau, war alles in Ordnung mit meiner Verbrennung..
    Ich durfte weiterhin die Politur auf meinem Lack spüren und den Fensterreiniger von Mutti...
    Auf der Autobahn hätte mich um ein Haar das selbe Schicksal ereilt wie meinen Verwandten mit Vinyldach... Mein Besitzer hatte zu der Zeit schon eine Freundin...Auf der Heimfahrt roch es plötzlich penetrant nach Benzin....Der erste Verdacht war, dass irgendjemand wohl den Tankdeckel vergessen hatte und mächtig viel Benzin verliert...Ein wenig Schadenfreude war ja schon dabei, die wurde aber schnell im Keim erstickt, wie meine Maschine ihren Dienst versagte....Also Endstation Standspur und nachsehen.. Die Benzinleitung hatte sich von meinem Vergaser gelöst und die Pumpe verteilte den ganzen Saft auf dem Motor, dass es nur so brutzelte wie in Muttis Friteuse beim fritieren...
    Ein anderes Erlebnis hätte mich fast um meine Windschutzscheibe und meinen Lack gebracht...Ebenfalls auf der Autobahn wurde ich von einem alten Audi vollbesetzt überholt. Im Sommer bei hohen Temperaturen mit den damaligen Winterreifen viel zu schnell unterwegs konnte nicht lange gutgehen..Vor mir platzte einer der Hinterreifen und das Profil verteilte sich vor mir in der Luft, um genau auf meiner Scheibe einzuschlagen..Etwas zittrig und mit hochrotem Gesicht kamen wir wieder mal auf der Standspur hinter dem noch zittrigeren Audipilotenmit rotem Gesicht und seinen Kumpels zum stehen...GottseiDank waren keine Schäden zu beklagen...
    Einmal wurde ich sogar als "Fluchtfahrzeug" benutzt..Der andere Bruder meines Fahrers war manchmal nach ein paar Gläschen ein etwas ungemütlicher Zeitgenosse...An diesem Abend war er in der gleichen Diskothek wie wir...Nach etlichen Kinnhaken die der Bruder verteilt hatte und einer ordentlichen Rangelei war nur noch die Flucht nach vorne möglich, weil die Übermacht für ihn zu gross wurde..Also wurden wir beauftragt vor der Disse zu warten, da ja auch die Helfer von Grün-Weiss schon im Anmarsch waren...Das war Timing...Wir vom Eingang weg, Grün-Weiss kam grade an, natürlich wie immer zu spät :)
    So verging die Zeit bis mein junger Besitzer zum Dienst an der Waffe gerufen wurde..Weil ich ihm zu schade war und auch aus finanziellen Überlegungen wurde ich nur noch ab und zu bewegt und stand fortan in der Garage. Zuletzt stand ich trocken 13 Jahre, abgedeckt mit weichen Teppichen in der alten zweiten Garage meines alten Herrn...
    Ich dachte schon, ich wurde vergessen und friste mein dasein unter Teppichen bis ich eines Tages dann doch aus mangelndem Interesse "entsorgt" werde...Seit dem 20.Juli 2013 stehe ich jetzt bei meinem DAMALS jungen Besitzer in der eigenen Garage, der mich natürlich all die jahre nicht vergessen hatte und blicke auf meine Revision, die schon begonnen hat...Mein Garagenkollege ist ein Sportcoupe aus dem Hause Audi mit dem Zusatz TT und viel Elektronik...Jeden Abend wenn mein Besitzer nach Hause kommt und das Garagentor öffnet, zaubere ich ihm ein Grinsen aufs Gesicht mit meinem "bösen Blick"............. Ich habs halt immer noch drauf......................

    Hallo zusammen,

    da ich neulich wieder mal umgezogen bin und mein Besitzer mich jetzt endlich daheim in seiner schönen grossen Garage bei sich hat, nahm ich dies zum Anlass, mich hier mal anzumelden und euch vorzustellen.Ich denke dass mein Eigentümer in nächster Zeit öfter auf Eure Hilfe angewiesen sein wird... Aber erstmal zu mir, dass ihr wisst, mit wem ihrs zu tun habt....Ich hoffe ich langweile Euch nicht, denn ich hole ziemlich weit aus mit einigen Anekdoten aus meinem Autoleben....

    Ich erblickte im August 1978 in Köln das Licht der Welt mit einer 2 Liter V6 Maschine, einem Dunkelgrün-metallicken Gewand und der simplen GL-Ausstattung mit Stahlfelgen und Chromzierringen. Nachdem ich die Endkontrolle bei meinem Hersteller FORD mit OK durchlaufen hatte, machte ich mich auf den Weg in den schönen Schwarzwald. Meine erste Station war eine schöne grosse Ausstellungshalle, wo meine Anwesenheit viele neugierige Blicke auf sich zog, da ich ja einer von den "Neuen" war, mit neuem Gesicht, dem zur damaligen Zeit etwas ungewohnten "bösen Blick" und etlichen optischen Neuerungen. Und eh ich mich versah, war ich auch schon im Besitz eines älteren Herrn.
    Im Frühjahr 1979 konnte ich endlich die Strasse mit den damligen Standarddimensionen von 185mm unter meine Räder nehmen..Meinem ersten Besitzer war wohl mein Hintern mit den zwei Endrohren irgendwie zu langweilig und flach...Also spendierte er mir einen schönen weichen original Gummispoiler und dazu noch an den Seitenscheiben und Heckscheibe Jalousien um mich etwas sportlicher aussehen zu lassen..
    2 Jahre waren vergangen, seit ich zum erstenmal zum Strassenverkehr zugelassen wurde und ich hatte mich schon so richtig eingelebt und eingefahren, da dachte mein Besitzer auch schon wieder daran, mich los zu werden...Oh Schreck!!!!!!
    Na klasse!!!!!!!
    Es dauerte nicht lange und ich fristete mein Dasein wieder in einem FORD Autohaus in der Nähe....Die Konkurrenz war gross, aber irgendwie hatte der Zahn der Zeit nicht so sehr an mir genagt, wie an meinen Kollegen der älteren Serie des schnellen Rückens aus Köln, die auch auf neue Besitzer warteten...Ich war ja noch jung und mein Blech stark...Ich hatte erst 27000 km gelaufen..
    Eben so einen älteren Zeitgenossen, einen Capri 1700 GT in Gelb, von mir fuhr damals ein Arbeiter in diesem Autohaus, der immer zur Nachtschicht kam..Immer spät nachts bevor er Feierabend machte, zog ich seine Blicke auf meine schönen runden Doppelscheinwerfer und meinen "bösen Blick", den ja sein alter Capri II nicht hatte............. Und es dauerte nicht lange, da bekam ich neue Nummernschilder und war bereit für meinen Einzug in mein neues Zuhause...
    Stolz präsentierte mich mein neuer Besitzer im Frühjahr 1981 seiner Familie mit 4 kindern...10 Augen bestaunten mich an diesem kalten Samstagmorgen im Januar mit offenem Mund und unzählige Hände berührten meine sportliche Linie und mein weiches, schwarzes Interieur im Innenraum....Jeder wollte einmal Platz nehmen und sicherte sich einen Platz für die erste Probefahrt...Ich war also gut aufgenommen in meinem neuen Zuhause....Einer der Jungs, damals 10 Jahre alt, war besonders angetan von mir, dazu aber später mehr...
    Ich war ein neues Familienmitglied , denn jeder liebte mich und meinen sonoren Klang aus meinen 2 Auspuffrohren... Mein neuer Herr arbeitete hart und bis spät in die Nacht...Morgens in die eine Firma, abends ins FORD Autohaus...Ich war sozusagen das "Brot und Butter-Auto".....Auf Samstag freute ich mich immer besonders, denn da war Waschtag angesagt...Mein alter Herr bereitete immer alles akribisch vor....Wasserschlauch, Schampoo , weiches Leder zum abledern, Radio (Bundesliga), Gummipflege, Politur (mindestens 5 mal im Jahr), Scheibenreiniger von Mutti und die obligatorische Flasche Bier (oder 2) nebenher....So sah unser Samstagnachmittag aus.....Abends stand ich dann immer blitzblank sauber in der Garage...
    Mindestens alle 2 Jahre bekam ich eine Unterbodenwäsche mit anschliessendem schwarzen (Bitumen :( )Unterbodenschutz....Mein alter Herr war immer bedacht, dass die Kinder im Auto auf keinen Fall essen dürfen und auf keinen Fall mit den Schuhen den Teppich vom Kardantunnel beschmutzen und so weiter... Spielen oder Fahrradfahren mit den fiesen Lenkern und Pedalen in der Nähe von mir und meinem Lack war auch gar nicht gern gesehen...
    Der Winter machte mir auch desöfteren zu schaffen, da wir ziemlich am Hang wohnten und wenn mein alter Herr spät nachts mit mir nach Hause fuhr, die Strasse nicht mehr geräumt war...So kam es, dass ich ein paar mal im Ort warten musste, weil ich den Hang nicht mehr hochkam, während mein alter Herr hoch nach Hause zu Fuss ging, zwei von den Jungs aus dem Schlaf holte und zum Sandsack in den Kofferrraum setzte um noch zusätzlichen Ballast auf die Hinterachse zu kriegen um schräg driftend bis zur Garage zu kommen ...ICH, der Capri???,alleine im Freien??? und im Winter??? über Nacht irgendwo parken????....Das ging gar nicht!!!!...Ich gehörte in die Garage.... :)
    Ab und zu war auch am Sonntag eine Ausfahrt an den Bodensee angesagt und ich konnte auf der Autobahn mit meinen 90 Pferden zeigen was ich drauf hatte und meinen Vergaser und meine 6 Zylinder richtig durchspülen :-)...Aber so eine Reise musste schon vorbereitet sein und mein alter Herr prüfte akribisch am Samsatg noch den Ölstand und alle meine Flüssigkeiten inklusive Reifendruck und den Zustand meines Lacks, auch wenn von Mutti immer die Frage kam, ob das wirklich sein müsse, weil die Fahrt ja nur 1,5 Stunden dauere..... :-)...JA, .AUF JEDENFALL.........
    Ich war auch sehr Kontaktfreudig zu anderen Autos, zweimal in meinem Leben, aber zum Glück war der Kontakt nicht so schlimm, so dass mein Gesicht nicht zu sehr verunstaltet wurde und nach ein paar Tagen Aufenthalt in der Werkstatt wo mein alter Herr arbeitetete, wieder hergestellt...
    So verging mein Leben als "Brot und Butter-Auto" Jahr für Jahr----Der damals(1981) Zehnjährige,einer der 4 Kinder, entwickelte sich seitdem zu einem richtigen Capri-Fan oder Liebhaber und sammelte alles was mit mir und meinen Artgenossen zu tun hatte... So kam es, dass er mit 18 jahren die Führerscheinprüfung bestand und auf der Suche nach einem fahrbaren Untersatz war..Natürlich sollte es ein Capri sein, auch wenn er zu dieser Zeit nur Lehrling als Feinmechaniker war...
    Da mein alter Herr mittlerweile auch in die Jahre gekommen war, entschied er sich,im Jahr 1989, mich dem Sohnemann zu überlassen und bestellte für sich einen nagelneuen Escort in Magentarot mit laschen 75 Pferden.....
    Paaaaahhhhhhhhhh....Was hatte der prüde Escort, was ich nicht hatte?????...Ok....Ich gebs zu,mittlerweile war ich auch in die Jahre gekommen...Die salzigen Winter waren auch nicht,trotz sorgsamer Pflege, spurlos an mir vorübergegangen...Aber trotzdem hatte ich meine sportliche Linie behalten...Meine Radläufe waren nicht mehr ganz frisch, hier und da ein paar Zipperlein und Pickel und mein Lack war an manchen Stellen etwas ausgebleicht...So stand ich nun....abgemeldet unter einem Vordach auf dem Parkplatz wo vor 8 Jahren alles seinen Anfang nahm, in voller Erwartung , welches Schicksal mich nun ereilen sollte..
    Sollte der Sohnemann einer jener zornigen jungen Leute sein, die ungeachtet meiner Motortemperatur Kavalierstarts hinlegen, um die Frauenwelt zu beeindrucken, oder mangels Geld meine Serviceintervalle ignorieren, oder noch schlimmer, mich mit jeglichem billigen Spoilerwerk aus dem Zubehör zu einer Bastelbude verwandeln????...............

    Fortsetzung folgt.......................................