TBT – In Erinnerung an Niki Lauda
KÖLN – Die Motorsport-Welt hat in dieser Woche eine ihrer bedeutendsten und angesehensten Persönlichkeiten verloren. Niki Lauda verstarb am Montag im Alter von 70 Jahren.
Der dreimalige Formel-1-Weltmeister (er gewann den Titel 1975, 1977 und 1984) feierte seine größten Erfolge mit Ferrari, seine Formel-1-Karriere begann allerdings in Autos mit Ford-Motor. 1982 holte er zwei Grand-Prix-Siege im McLaren mit Ford Cosworth V8.
Am 15. August 1971 gab Lauda sein Formel-1-Debüt beim Großen Preis von Österreich in einem vom Ford Cosworth DFV angetriebenen March 711. Er startet als Zweitletzter und schied in Runde 20 mit Handlingproblemen aus. Es blieb sein einziges Formel-1-Rennen in diesem Jahr.
In der darauffolgenden Saison absolvierte Lauda 12 Formel-1-Rennen für STP March Racing und erzielte beim Großen Preis von Südafrika mit Rang sieben sein bestes Saisonergebnis.
Nach einer Saison im Team Marlboro BRM wechselte Lauda 1974 zu Ferrari und holte seinen ersten Formel-1-Sieg beim Großen Preis von Spanien. Im gleichen Jahr startete er mit einem Ford Capri RS3100 auf dem Norisring und wurde Sechster.
1975 feierte Lauda den ersten von zwei Formel-1-Weltmeistertiteln mit Ferrari. Aber es war die Saison 1976, die sein Leben für immer verändern würde. Beim Großen Preis von Deutschland, in der zweiten Runde, kam sein Wagen Auto von der Strecke ab, prallte gegen eine Felswand, schleuderte die Fahrbahn entlang und ging in Flammen auf. Über eine halbe Minute dauerte es, bis man Lauda aus dem brennenden Wrack befreien konnte. Obwohl er lebensbedrohliche Verbrennungen und schwere Lungenverätzungen erlitt, kehrte er nur sechs Wochen später zur Formel-1 zurück und startete beim Großen Preis von Italien.
In einem Interview erinnerte sich Sir Jackie Stewart: „Niki hatte ein Maß an Mut, das ich noch nie zuvor erlebt hatte. Nach seinem schweren Unfall war er nur sechs Wochen später wieder da. Ich erinnere mich, wie Niki seinen Helm aufsetzte, und seine Wunden waren immer noch deutlich sichtbar. Ich dachte mir, bei all den Vibrationen, die man in einem Formel-1-Auto in Monza, einer der schnellsten Rennstrecken der Welt, spürt, kann das nicht richtig sein.“
„Allein den Mut zu haben, sich den Helm wieder aufzusetzen, war erstaunlich, aber dann qualifizierte er sich sogar als Fünfter. Als er in die Boxengasse zurückkehrte, nahm er den Helm ab und ich konnte sehen, dass er blutete. Und doch saß er am nächsten Tag wieder hinterm Steuer und fuhr das Rennen. Es war enorm tapfer, wie er den Unfall verarbeitet hat.“
1977 holte Lauda mit Ferrari erneut den WM-Titel, 1984 wiederholte er diesen Erfolg mit McLaren. In der Saison 1982 gewann er im McLaren-Ford zwei Rennen, den Großen Preis der USA West (Long Beach) und den Großen Preis von Großbritannien (Brands Hatch).
Zum Ende der Saison 1985 beendete Lauda seine Fahrerkarriere in der Formel 1, blieb aber weiterhin im Sport tätig, zunächst als Berater, 2001 und 2002 dann bei Jaguar Racing als Rennleiter bzw. Teamchef. 2012 wurde Lauda zum Aufsichtsratsvorsitzenden des Mercedes-Formel-1-Teams berufen.
„Niki Lauda wird nicht nur als einer der besten Fahrer aller Zeiten in die Geschichte eingehen, sondern auch als einer der mutigsten“, so Stewart. „Er wird auf ewig unvergessen bleiben.“