Lackierung


45 Lackierung

Inhalt

 

ALLGEMEINES

Lack erfüllt viele Aufgaben
 
Die Fahrzeuglackierung muss viele Aufgaben erfüllen. Der dauerhafte Schutz der Karosserie vor Korrosion stellt bekanntlich die Hauptaufgabe dar. Doch kaum minder wichtige Ansprüche sind unter anderem: optische Verschönerung des Fahrzeuges, Farbechtheit, dauerhafter Glanz, Unempfindlichkeit gegen alle Witterungseinflüsse, leichte Pflege, Widerstandfähigkeit gegen mechanische Einflüsse und vieles andere mehr. Außerdem soll die Schönheit der Lackierung und der Farbe den Verkauf des Fahrzeuges erleichtern. So steht heute eine reichhaltige Palette von Farbnuancierungen und Farbkombinationen zur Verfügung, die sich nach dem Stand der Entwicklung auch künftig weiter ausdehnen dürfte.
 
 
Schädliche Einflüsse auf die Lackierung
 
Lack ist auf die Dauer empfindlich gegen Feuchtigkeit und Sonneneinwirkung. Im Winter kommen die Einflüsse von Schnee, Eis, Streusalzen und anderen Auftaumitteln hinzu. Mechanische Beschädigungen entstehen durch angeworfene Splittsteinchen, Kies und Sand. In den Ballungszentren der Industrie haben Ablagerungen aus der Luft eine zerstörende Wirkung. Diese Niederschläge aus der Luft, beispielsweise Schwefel, Eisen, Phosphor, Kalk, Zement, Ruß, saure und basische Rückstände sowie noch viele andere Stoffe und deren Verbindungen, beeinträchtigen die Lebensdauer einer Fahrzeuglackierung. Aber auch Blütenstaub, Vogelkot, Luftfeuchtigkeit und Luftsalzgehalt wirken zerstörend. Deshalb sollte beispielsweise Vogeldreck immer sofort abgewaschen werden. Weiterhin können in der Werkstatt bestimmte Öle oder Bremsflüssigkeit Schäden an der Lackierung hervorrufen.
 
Haben sich Ablagerungen festgesetzt, so sollte der Wagen möglichst schnell und schonend gewaschen werden, auch im Winter bei Taumitteleinwirkungen. Die Fahrzeugpflege stellt also zur Werterhaltung eine große Notwendigkeit dar. Gelegentliche Anwendung von Lackpflegemitteln verlängern die Lebensdauer des Lackes wesentlich. Die "Lackpflege" wird weiter unten noch eingehender behandelt.
 
 
Gesetzliche Bestimmungen
 
Lackierereien unterliegen den gesetzlichen Auflagen und Bestimmungen. So darf beispielsweise in Lackierbetrieben nicht geraucht werden. Weiterhin schreibt das Wasserschutzgesetz Abscheidanlagen vor, damit die beim Lackieren entstehenden Verunreinigungen nicht in die Abwässer gelangen. Beim Bau von Lackieranlagen müssen die Unfallverhütungsvorschriften der gewerblichen Berufsgenossenschaft und der Gewerbeaufsicht genau beachtet und eingehalten werden. Es ist ratsam, sich vor dem Bau oder der Inbetriebnahme einer Lackiererei bei den betreffenden regionalen Behörden zu informieren, damit allen Sicherheitsforderungen entsprochen wird.

 

Lackierung des Capri III

Der gesamte Lackaufbau der neuen Capri-Bauserie entspricht grundsätzlich dem Aufbau des auslaufenden Modells. Man kann davon ausgehen, dass die '78er Capri-Serie überwiegend mit Metallic-Lackierung ausgeliefert wird. Der Klarlack-Überzug bietet hierbei insgesamt eine hochglänzendere und widerstandsfähigere Lackierung dieser zur gehobenen Klasse zählenden Fahrzeuge.
Das Lackangebot des Capri '78 erstreckt sich also auf Normal-Uni- und Zweischicht- Metallic-Lacke mit folgender Farbpalette:
 

LIPSTIC RED
XSC 1136
FA. SIKKENS
 
= Venezia-Rot
HIGHLAND GREEN
XSC 1430 A
FA. DR. KURT HERBERTS

 
= Hochland-Grün
FJORD BLUE
XSC 1431 A
FA. SIKKENS

 
= Fjord-Blau
ALASKA GREY
XSC 108
FA. SIKKENS

 
= Alaska-Grau
DIAMOND WHITE
XSC 691
FA. BOLLIG & KEMPER

 
= Diamant-Weiß
MIDNIGHT BLUE
XSC 1246 B2
FA. SIKKENS

 
= Mitternachts-Blau
NEVADA BEIGE
XSC 1002
FA. DR. KURT HERBERTS

 
= Nevada-Beige
CANARY YELLOW
XSC 1034
FA. BOLLIG & KEMPER

 
= Signal-Gelb '77
NEW RAL ORANGE
XSC 1253
FA. SIKKENS

 
= Signal-Orange '78
GOLD METALLIC
XSC 1203
FA.
BOLLIG & KEMPER

 
=
Inka-Gold
SILVER METALLIC
XSC 1056
FA.
BOLLIG & KEMPER

 
=
Strato-Silber
BLUE METALLIC
XSC 1150
FA.
BOLLIG & KEMPER

 
=
Gemini-Blau
GREEN METALLIC
XSC 1204
FA.
BOLLIG & KEMPER

 
=
Orion-Grün
RED METALLIC
XSC 1087
FA. BOLLIG & KEMPER

 
=
Jupiter-Rot

Die rechteckigen Felder mit den Angaben Farbton, Farbcode und Herstellerfirma des Produktionslackes entsprechen in Form und Größe zirka den Aufklebschildern, wie sie im Kofferraum eingeklebt werden. Erfahrungsgemäße Probleme bezüglich Farbangleichung bei Reparaturlackierungen haben zur Einführung dieser Aufkleber geführt. Insbesondere die Farbbezeichnung und der Farbcode (z.B. XSC-1034) sind bei verwitterter oder ausgeblichener Altlackierung zur einwandfreien Bestimmung des Reparaturlackes von großer Wichtigkeit.
 
 
Zusammensetzung des Farbcodes
 
Beispiel:
 
XSC = Abkürzung der englischen Worte "Experimental Styling Colour"
 
das heißt in etwa: "von der Styling-Gruppe festgelegte Farbe".
 
1034 = fortlaufende Nummer der Farbenentwicklung
 
Innerhalb eines Farbtones können bei verschiedenen Modellen je nach Herstellerfirma des Produktionslackes leichte Farbtonabweichungen auftreten. Deshalb sind die Aufkleber außerdem mit den Namen der Herstellerfirmen des Originallackes versehen, was eine weitere Bezugnahme bei Angleichungsproblemen und Ermittlung des Reparaturlackes darstellt. Um diese Abweichungen jedoch weitestgehend auszugleichen, werden die Metallic-Reparaturlacke in zwei verschiedenen Farbnuancen (Hell/Dunkel) geliefert, die eine zufriedenstellende Farbangleichung durch entsprechendes Mischen und anschließendem Einstellen auf die vorgeschriebenen Spritzkonsistenzen sowie durch die Anwendung der erforderlichen Spritztechnik ermöglichen.
 
Teil- und Bestellnummer der für eine Lackreparatur erforderlichen Materialien entnehmen Sie bitte dem Polster- und Farbenkatalog.

 

Ausrüstung und Hilfsmittel in einem Lackierbetrieb

Zum Ausführen von Lackreparaturen sind eine Reihe von Ausrüstungsgegenständen und Hilfsmitteln erforderlich. Im Fachhandel werden Geräte von unterschiedlichster Art und in reicher Auswahl angeboten. Zur wichtigsten Grundausrüstung gehört zunächst ein Luftkompressor mit einer geeigneten Druckluftanlage. Von der Ausführung dieser Anlage werden wesentliche Einflussgrößen für das Spritzlackieren bestimmt. So sind z.B. die Durchmesser der Leitungen sowie die effektive Durchlaufstrecke der Druckluft entscheidend für den Druckabfall zwischen Kompressor und Spritzpistole. Es gibt gewisse Hilfseinrichtungen, die diesen Druckabfall möglicht gering halten (z.B. Windungssystem, Hilfsbehälter etc.).
 
Weiterhin gehören zur Grundausrüstung: Luftwandler oder Strömungsregler, Luft- und Spritzmittelschläuche, Spritzpistolen von geeigneter Art und Viskositäts-Messbecher.
 
Die Hauptfunktion des Luftwandlers oder Strömungsreglers ist die Druckregelung der an die Pistole herangebrachten Luft. Ausscheidung der möglicherweise in der Druckluftanlage mitgeführten Schmutzteilchen sowie Öl- und Wasserdämpfe ist eine weitere Aufgabe.
 

         Abb.1   Saugbecher-Spritzpistole
                    

An die Luft- und Spritzmittelschläuche werden verschiedene Anforderungen gestellt. Während die Luftschläuche hohe Drücke aufnehmen und kleine Mengen von Öl und Wasser abstoßen, müssen die Spritzmittelschläuche widerstandfähig gegen Verdünnungs- und Lösungsmittel sein. Zur Unterscheidung sind die Luftschläuche rot und die Spritzmittelschläuche schwarz eingefärbt. Bei der Bestimmung der Schläuche ist besonderes Augenmerk auf die Innendurchmesser und die optimale Länge (nicht länger als unbedingt nötig) zu legen, damit der Druckabfall möglichst gering bleibt.
 
Spritzpistolen von geeigneter Art werden in reichhaltiger Auswahl angeboten. Besonders ist bei der Bestimmung der für den jeweiligen Lackiervorgang geeigneten Spritzpistole auf die verschiedenen Größen in Abhängigkeit von ihrer Sprühfähigkeit und der aufzutragenden Lackmenge zu achten. Spritzpistolen sind als Geräte von hoher, mittlerer und niedriger Leistung eingestuft. Dementsprechend hängt die Auswahl der Pistole außerdem von der Größe und Art des zu erwartenden Lackiervorganges ab. Eine weitere Einflussgröße ist die notwendige Schnelligkeit der Lackauftragung. Von den Wünschen des Lackierers und der Lage der zu lackierenden Fläche hängt es ab, ob vorzugsweise eine Pistole mit hängendem Saugbecher, Abb.1, oder stehendem Fließbecher, Abb.2, verwendet wird.
 
 
 

         Abb.2   Fließbecher-Spritzpistole
 

Druckförderungsmodelle mit getrenntem Spritzmittelbehälter werden überwiegend zur Verarbeitung größerer Lackmengen eingesetzt. Bei häufigem Farbwechsel sind diese Geräte ungeeignet. In letzter Zeit werden beim Reparaturlackieren immer häufiger Heißspritzgeräte bevorzugt, Abb.3 und 4.

         Abb.3   Heißspritzgerät mit stehendem
                    Fließbecher
 

         Abb.4   Heißspritzgerät mit hängendem
                    Saugbecher

Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass die Beigabe von Verdünnung entfällt und die Lacke durch Erhitzen auf die verarbeitungsgerechte Viskosität gebracht werden.
 
Zur Behandlung von schlecht zugänglichen Roststellen empfiehlt sich die Anwendung von Sandstrahlpistolen, Abb.5.
 
 
 

         Abb.5   Sandstrahlpistole
 

Reinigung, Pflege und Wartung sind wichtige Faktoren, die zur ständigen Einsatzbereitschaft der Spritzpistolen unerlässlich sind. Die Reinigung empfiehlt sich z.B. unmittelbar nach Beendigung eines Lackiervorganges. Zur Pflege und Wartung sind die Richtlinien und Vorschriften der Hersteller zu beachten.
 
 
Der Einsatz eines Viskositäts-Messbechers ist für die Mischung des Lackes auf die verarbeitungsgerechte Konsistenz und Viskosität unerlässlich.
 
Empfehlung: Alle Materialeinstellungen sollten analog dem Produktionsverfahren mit geeichten Prüfgeräten durchgeführt werden - THERMOMETER und MESSBECHER, Abb.6.

         Abb.6   Viskositätsmessung
 
 
 

Die Viskosität wird gemessen, indem die Füllmenge des Bechers in einer bestimmten Zeit durch die Düse fließt. Der Messbecher muss sofort nach Gebrauch gereinigt und sorgfältig gelagert werden.
 
Es ist unbedingt erforderlich, dass alle Materialien vor der Verarbeitung auf die vorgeschriebenen Konsistenzen gebracht werden, siehe "Verarbeitungstabellen der Produkte".
 
 
Weitere wichtige Ausrüstungen
 
Schleifmaschinen, Abdeckband, Polierscheiben, Absauganlage, Infrarot-Trockengerät, Trockenkabine(n), geheizter Lack-Lagerraum etc. Mit Hilfe eines Heißluftföns können die seitlichen Zierstreifen mühelos entfernt werden. Klebereste sind mit Reinigungsbenzin abzuwaschen.
 
Für ausführlichere Informationen über die Ausrüstung in einem Lackierbetrieb wird auf die Broschüre "Karosserie- und Lackreparatur - FIESTA" Ausgabe Mai 1976, verwiesen.
 
 
 
WICHTIGE ALLGEMEINE HINWEISE ZUM SPRITZLACKIEREN
 
Zwecks Einhaltung der Sicherheitsvorschriften und Erzielung einer sauberen Lackierung darf nur in den dafür vorgeschriebenen Räumen lackiert werden, die ausgestattet sind mit:

  1. Explosionsgeschützten elektrischen Anlagen
     

  2. Spritznebelabsaugung
     

  3. Luftfilterung (Zuluft)
     

Voraussetzung für einwandfreie Lackierarbeiten sind temperierte Spritzkabinen und auf Raumtemperatur (20° - 25° C) gebrachte Karosserien.
 
 
Lackaufbau
 
Im Winter werden erhebliche Mengen Auftausalz gestreut. Hierdurch ergibt sich die Notwendigkeit eines guten Karosserieschutzes. Ein 2-Schicht-Aufbau genügt den Anforderungen nicht. Stets müssen im Endeffekt drei Schichten vorliegen. Blankes Metall ist mit Zink-Chromat-Grund zu grundieren. Verarbeitung, siehe "Spritzmaterialien"!
 
Die endgültige Spritzlackierung muss also in zwei bis 3 Überzügen aufgetragen werden, damit ein ausreichender Schichtaufbau, ein guter Verlauf und ein Hochglanz ohne Apfelsinenschalenbildung des Lackes gewährleistet ist. Ein leichtes Nassschleifen mit feinen Schleifpapier der Körnung 600 kann vor Auftragung des Endüberzuges durchgeführt werden, um eine Endlackierung für höchste Ansprüche zu erreichen. Der 3-Schicht-Lackaufbau muss auch an der Innen- bzw. Unterseite der Teile aufgetragen werden (z.B. Kotflügel, Kofferraumdeckel etc.), damit auch diese Teile ausreichend rostgeschützt sind.
 
Zwischen der Auftragung der einzelnen Lacküberzüge muss ein Zeitraum für die Entspannungsverdunstung der Lösungsmittel gewährleistet sein. Bei Nichtbeachtung dieser Vorschrift bleibt eine zu große Menge des Lösungsmittels in der Lackierung, wenn die Arbeit beendet ist, was zu vielen Defekten führen kann. Die Anweisungen des Herstellers beziehen sich auf die Durchschnittsbedingungen bei der Arbeit; aber sollten jedoch die Werkstatt- und/oder Klimazustände abnormal sein, muss dies berücksichtigt werden. So muss z.B. bei Feuchtigkeit und Kälte oder schlechter Ventilation die Verdunstungsperiode verlängert, in heißem, trockenem Klima und bei starker Luftbewegung verkürzt werden.
 
 
Vorbereitung auf Endlackierung
 
Vor dem Decklackspritzen ist insbesondere bei älteren Fahrzeugen ein Farbtonvergleich (Aufspritzmuster) durchzuführen. Eventuell auftretende Farbtonunterschiede sind mit Mischlacken auszugleichen. Fahrzeug auf ausreichende Vorbereitung oder Abdeckung prüfen, ggf. vor Arbeitsbeginn Berichtigung vornehmen.
 
Wachs- und Poliermittelrückstände (oft silikonhaltig) müssen vor dem Lackaufspritzen sorgfältig entfernt werden. Hierzu ist Silikon-Entferner unter Beachtung der Herstelleranweisung zu verwenden.
 
Silikon-Rückstände verursachen kleine, runde Vertiefungen in der Lackierung (Krater).
 
Es ist stets daran zu denken, dass überlackierter Rost, Handschweiß und eingetrocknete Schleifwasserrückstände spätere Reklamationen über Bläschenbildung oder Unterrostung nach sich ziehen.
 
Eventuell Spritzbereiche mit ölfreiem Benzin abwischen.
 
Alle Nahtstellen und Fugen mit öl- und wasserfreier Druckluft ausblasen. Lack gründlich umrühren und gemäß "Verarbeitungstabellen der Produkte" einstellen. Spritzpistolenbehälter füllen und Sprühbild prüfen.
 
Vor der Farbauftragung sind Staub und Flusen mit einem Staubbindetuch abzuwischen. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich für den Lackierer Papieranzüge zu tragen. Woll- oder Synthetik-Anzüge ziehen infolge elektrostatischer Aufladung Staub und Flusen an, die das Spritzergebnis erheblich beeinträchtigen können.
 
 
Ofentrocknung
 
Bei einer Lackierung mit anschließender Ofentrocknung bis 90° Celsius müssen alle Kunststoffteile wie Kühlergrill, Blinkleuchten etc. abgebaut oder durch besondere Asbestumhüllungen geschützt werden.
 
Das Ausbauen von Kunststoffteilen im Fahrzeuginnern ist nicht erforderlich, wenn die Öffnungen eventuell fehlender Fensterscheiben entsprechend verschlossen werden (Blechschablonen).
 
Im allgemeinen ist an Fahrzeugen mit Radio sicherzustellen, dass im Wageninnern die Temperatur nicht über 78° Celsius ansteigt, damit das Gerät nicht beschädigt wird. Bei Innenlackierungen muss das Radio ausgebaut werden.
 
Die Türen sollen in der 1. Schließraste sein, um eine Verformung an Dichtungen usw. zu vermeiden. Hierbei ist der Anstieg der Innentemperatur zu beachten (bei eingebautem Radio nur bis zu 78° Celsius).
 
Spritznebel auf Flächen, die von der Lackauftragung nicht betroffen waren, sind vor der Ofentrocknung unbedingt zu entfernen. Eingebrannter Spritznebel lässt sich nicht mehr beseitigen (eventuell Neulackierung erforderlich).
 
Bedingt durch die Ofenhitze kann es während des Einbrennvorganges zu Abflachungen der Reifen auf der erhitzten Bodenfläche kommen. Es empfiehlt sich daher, die Reifen zu entlasten und nach der Lackreparatur auf Unwucht zu prüfen. Das Fahrzeug muss deshalb nach der vorgeschriebenen Einbrennzeit, auch während einer Pause oder nach Arbeitsschluss aus dem Ofen herausgeschoben werden.
 
Für reparaturlackierte Flächen wird wegen der Nachhärtung eine Lackschonung der ersten vier bis acht Wochen empfohlen. Dem Kunden sollte in geeigneter Weise mitgeteilt werden, dass eine erhöhte Lackbeanspruchung (z.B. durch Waschstraßen oder durch starke Poliermittel) während der Nachhärtezeit Lackschäden verursachen kann.

 

SPRITZMATERIALIEN - VERARBEITUNGSVORSCHRIFTEN UND EIGENSCHAFTEN

Grundmaterialien

Anmerkung!
 
Die Vorschriften zum Spritzauftrag sowie die Viskositätswerte aller nachfolgend behandelten Produkte sind aus Tabelle I und Tabelle II ersichtlich.
Die bewusst gewählte Reihenfolge entspricht der Anwendungsfolge bei der Reparatur einer beschädigten Stelle.

  1. Kunststoffspachtel (Polyester)
    Zum Füllen großer Unebenheiten und starker Vertiefungen im Metall.
    2-Komponenten-Material: Spachtel in Dose, Härter in Tube.
    Stets nur die Menge mischen, die sofort verarbeitet werden kann.
    Mischung: 3-5 Gew. % Härter (2g = 3cm aus der Tube) einrühren in Spachtelmasse.
    Die fertige Mischung erhärtet im Topf innerhalb weniger Minuten. Auf der Fläche ist die Masse je nach Auftragungsstärke und Temperatur nach 30 bis 45 Minuten Trockenzeit bearbeitbar mittels Feile oder Schleifmaschine. Die beigeschliffene Spachtelfläche ist mit Kombi-Verdünnung abzureiben bevor sie mit Nitro- oder Kunstharz-Spachtel überzogen wird.
     

  2. Ätzgrundierung
    Diese Grundierungen sind auf Aluminium obligatorisch, eignen sich aber auch zur Anwendung bei Stahlblechen, da hierbei eine gute Haftfähigkeit sowie Widerstandfähigkeit gegen Korrosion und Blasenbildung gewährleistet ist. Sie eignen sich besonders für Türschweller und Radhäuser, sind jedoch wasserempfindlich und müssen nach der Auftragung sobald wie möglich mit Grundierung oder Füller abgedeckt werden.
     

  3. Haftgrund
    Haftgrund wird meist als 2-Komponenten-Material angeboten und eignet sich zur Haftgrundierung für blankes und mit Kunststoff-Spachtel behandeltes Blech sowie für Leichtmetall.
     
    Mischung: 2 Volumenteile Haftgrund mit 1 Volumenteil Zusatzlösung
     
    Die Mischung ist spritzfertig und soll innerhalb 48 Stunden verarbeitet werden. Zwei Spritzgänge (deckend), mindestens 1 Mikrometer Trockenfilmdicke spritzen. Nach 30 Minuten Lufttrocknung kann bereits mit Grundierspachtel oder Füller darüber gearbeitet werden.
     

  4. Zinkchromat-Grund
    Zur Haftgrundierung für blankes Blech mit optimalem Korrosionsschutz.
    Das streichfähig gelieferte Material benötigt eine Trockenzeit von mindestens 3 Stunden, wenn mit Kunstharz-Füller überspritzt wird. Sofern Kunstharz-Spachtel überzogen werden soll, muss eine Aushärtung von mindestens 8 Stunden erfolgen.
     

  5. Nitro-Grundierspachtel
    Zum Egalisieren von Unebenheiten, bei kleinen Flächen auch auf blankem Blech haftend.
    Dieses in ziehfertiger Form gelieferte Material kann bei Bedarf mit Kombi-Verdünnung nachverdünnt werden und ist bei dünnem Auftrag in Abständen von 1 bis 2 Stunden Lufttrocknung ziehbar und schleifbar.
     

  6. Kunstharz-Spachtel
    Dieser Spachtel erfüllt die gleichen Anforderungen und Eigenschaften wie der Nitro-Grundierspachtel, haftet jedoch nicht auf blankem Blech.
     

  7. Kombi-Füller
    Zum Spritzen über Haftgrund, über Spachtelstellen und stark verwitterten Altlackierungen. Nach ca. 3 Stunden Lufttrocknung schleif- und überlackierbar.
     

  8. Universal-Füller
    Anwendungsbereich wie Kombi-Füller, jedoch schon nach ca. 1 Stunde Lufttrocknung schleif- und überlackierbar.
     

  9. Kunstharz-Füller
    Haftgrund, Zinkchromat-Grund, Spachtelstellen und stark verwitterte Altlackierungen können mit Kunstharz-Füller isoliert bzw. überspritzt werden. Nach Lufttrocknung über Nacht oder nach Ofentrocknung von mindestens 30 Minuten bei 80° Celsius Umlufttemperatur schleifbar und überlackierbar.
     

  10. Vorlack
    Der Vorlack dient zur Erzielung gleichmäßiger Farbgebung auf der Spritzfläche und kann mit der endgültigen Farblackierung überspritzt werden, mit dem Erfolg einer soliden Farbgebung bei einer Mindestzahl von Spritzvorgängen. Eine Vorlackschicht ist besonders nützlich bei der Verwendung von Gelb- oder Rot-Tönen, die nur über eine geringe Deckkraft verfügen. Mattierung ist bei Vorlackschiechten nicht zu empfehlen, da hierdurch die Gleichförmigkeit der Endlackierung bezüglich Glanz- und Farbgebung gestört werden kann.
     

Hinweis

Alle vorgenannten Grundmaterialien können auch durch Wärmeeinwirkung, wie z.B. von Infrarot-Strahlern oder Trockenkabinen, beschleunigt getrocknet werden.
 

Endlacke

  1. Kunstharz-Autolack, lufttrocknend
    Der zur Ganz- und Teillackierung einsetzbare Lack wird streichfähig geliefert und zur Auftragung auf die vorgeschriebene Viskosität verdünnt. Hierzu eignet sich für alle Lackierungen bei niedrigen und normalen Spritzraum-Temperaturen die schnellflüchtige Kombi-Verdünnung. Die Kunstharz-Verdünnung ist langsamflüchtig und wird deshalb für alle Lackierungen bei höheren Spritzraum-Temperaturen empfohlen.
     
    Nach 60 bis 90 Minuten Lufttrocknung ist der Lackauftrag staubtrocken, nach 6 Stunden grifffest und nach 16 Stunden durchgetrocknet (über Nacht). Bei wärmebeschleunigter Trocknung 850 bis 70° C) nach 1 bis 2 Stunden grifffest.
     
    Durch Zugabe von 20 bis 25 % 80° C - Härtelack und Wiederverdünnen auf vorgeschriebene Viskosität in 30 Minuten bei 80° Celsius Objekttemperatur durchgetrocknet.
     
    Zum eventuellen Nachtönen nur Kunstharz-Mischlacke verwenden.
     

  2. Kunstharz-Mischlacke
    Zum Nachtönen von Kunstharz-Autolack (lufttrocknend) oder zum Nachtönen von fertiger Kunstharz-Autolack-Härter-Mischung.
     

  3. 80° C - Härtelack
    Der dünnflüssige und Farblose Härtelack dient zum Umwandeln von lufttrocknendem Kunstharzlack in ofentrocknenden 80° C - Lack. Dem Kunstharzlack 20 bis 25 % Härtelack zusetzen und Gemisch auf vorgeschriebene Spritzviskosität bringen. Die Ofentrocknung erfolgt in 30 Minuten bei 80° Celsius Objekttemperatur. Niedrigere Temperatur oder kürzere Trockenzeit wirken sich nachteilig auf die Härte der Lackierung aus. Bei 80° C - Teillackierung vor dem Spritzen am Fahrzeug ein Probeblech mit der Lack-Härter-Mischung zwecks Farbtonabgleich spritzen und ebenfalls 30 Minuten bei 80° C ofentrocknen. Falls notwendig, mit Kunstharz-Mischlacken nachtönen.
     

Zur Beachtung!

Der informativ ziemlich umfangreichen Metallic-Lackierung ist unter "Zweischicht-Metallic-Lackierungen" ein eigenes Kapitel gewidmet. Die Verarbeitungsvorschriften und Eigenschaften der für diese Lackierung erforderlichen Produkte sind dort behandelt.
 

Verdünnungsmittel

Um den Lack auf eine spritzfähige Konsistenz oder Viskosität zu reduzieren, steht eine große Anzahl von Verdünnungsmitteln zur Verfügung. Die Hauptunterschiede bestehen in den Verdunstungsgeschwindigkeiten und in der Fähigkeit, ein Bindemittel aufzulösen und dadurch die Lackviskosität herabzusetzen. Ein wohlausgeglichenes Verdünnungsmittel ist eine Mischung von Lösungsmitteln, die sorgsam dazu ausgewählt sind, eine erforderlich Löskraft für das Lackbindemittel zu haben. Ebenso muss die Verdunstungsgeschwindigkeit, welche die schnellste Trocknung mit gutem Lackverlauf verbindet, sorgsam ausgewählt werden. Die bereits bei der Lackherstellung verwendeten Lösungsmittel müssen bei der Auswahl des Verdünnungsmittels berücksichtigt werden.

 

 

Zweischicht-Metallic-Lackierung

Allgemeines

Alle Metallic-Lackierungen der Capri III - Fahrzeuge werden mit Klarlack überzogen (Zweischicht-Metallic). Hierdurch erscheinen diese Lackierungen insgesamt glänzender als z.B. eine Einschicht-Metallic-Lackierung. Außerdem ist der Klarlacküberzug widerstandsfähiger gegen äußere Umwelteinflüsse wie z.B. Industrie und Transport (keine Fleckenbildung). Verbesserte Möglichkeiten zur Polierreparatur und ein Farbton-Ausgleichseffekt bei Lackreparaturen sind weitere Vorteile.
 
Zweischicht-Metallic-Lackierungen werden in der Produktion nur noch im "Nass in Nass" - Verfahren ausgeführt; d.h. der Klarlack wird nach kurzer Ablüftzeit auf den noch nassen aber soeben oberflächenmatt gewordenen Vorlack gespritzt und zusammen eingebrannt. Die frühere Zwischeneinbrennung des Vorlackes mit anschließender Spritzung des Klarlackes wird also nicht mehr praktiziert.
 
Diese Tatsache hat für die Reparaturlackierung keine entscheidende Bedeutung, da diese ohnehin bereits seit Einführung des Klarlackes überwiegend im "Nass in Nass" - Verfahren ausgeführt wurden.
 
Grundsätzlich kommt es bei einer Metallic-Lackierung auf eine gute Farbtonübereinstimmung an. Die Metallic-Lacke reagieren aufgrund ihrer Zusammensetzung im Gegensatz zu den normalen Uni-Lacken derart, dass Variationen in der Spritztechnik auch Variationen im Farbton verursachen. Trotz dieser Eigenschaft muss bei einer Metallic-Lackierung eine perfekte Farbtonübereinstimmung erzielt werden. Hierzu muss man die Zusammenhänge über "Ursache und Wirkung" verschiedener Spritztechniken kennen.
 
In den folgenden Ausführungen werden die verschiedenen Spritztechniken behandelt, mit deren Hilfe der Farbton eines Metallic-Lackes bewusst variiert und der Originallackierung angepasst werden kann.
 
A. Grundsätzliches zur Technologie von Metallic-Lacken
 
Im Vergleich zu den Uni-Lacken enthält Metallic-Lack weniger Pigment und zusätzlich Aluminiumbronze. Der Farbton eines Metallic-Lackes wird stark beeinflusst von der Position der Aluminiumbronze-Partikel innerhalb des Lackfilmes. Dies hat zwei Grunde:

  1. Lichtstrahlen werden von den im Lackfilm befindlichen Bronzepartikeln reflektiert.
     

  2. Ein Teil der Lichtintensität wird vom Lackfilm auf dem Weg der Lichtstrahlen zu den Bronzepartikeln und von diesen wieder weg absorbiert. Wenn demnach die Bronzepartikel tief unten im Lackfilm und parallel zur Fläche liegen, ergibt sich einheitliche Lichtreflektion und starke Absorption. Der Farbton erscheint tief und dunkel. Wenn die Bronzepartikel hingegen in der Oberfläche des Lackfilmes liegen, ergibt sich uneinheitliche Lichtreflektion und geringe Absorption. Der Farbton erscheint metallischer und heller.
     

daraus resultiert folgende Regel 1:
 
Gute Farbtonübereinstimmung wird dann erzielt, wenn die Bronzepartikel im Reparaturfilm die gleiche Position haben wie die Bronzepartikel in der Originallackierung.
 
Die Position der Bronzepartikel wird wesentlich davon beeinflusst, wie lösungsmittelhaltig (nass) oder wie lösungsmittelarm (trocken) der Lack ist, wenn er auf die zu lackierende Fläche auftrifft.
 
Während des Spritzens eines Metallic-Lackes, der z.B. mit langsam flüchtiger Verdünnung eingestellt ist, wird wenig Lösungsmittel auf dem Weg von der Spritzpistole bis zum Objekt verdunsten, es wird also ein lösungsmittelreicher, nasser (satter) Lackfilm entstehen, in dem sich die Bronzepartikel nach unten legen können, während die Lösungsmittel aus dem Lackfilm entweichen. Dadurch entsteht ein tiefer und dunkler Farbton. Bei Verwendung von schnellflüchtigen Lösungsmitteln tritt das Gegenteil ein, nämlich: es entsteht ein lösungsmittelarmer, trockener Film, die Bronzepartikel verbleiben in der Oberfläche des Lackfilmes, der Farbton wird metallisch-hell.
 
Daraus resultiert Regel 2:

  1. Soll der Metallic-Farbton dunkel werden, muss eine solche Spritztechnik oder solche Verdünnung angewendet werden, die lösungsmittelreiche, nasse Farbfilme erzeugt.
     

  2. Soll der Farbton hell werden, muss eine solche Spritztechnik oder solche Verdünnung angewendet werden, die lösungsmittelarme, trockene Lackfilme erzeugt.
     

B. Ursache und Wirkung verschiedener Spritztechniken
 
Ausgehend von der Regel 2 lässt sich der Farbton eines Metallic-Lackes durch folgende Spritztechnik-Varianten beeinflussen:
 
Nasser Lackfilm ergibt dunklen Farbton, trockener Lackfilm ergibt hellen Farbton.
 
Regel 3:

  1. Pistolenbewegung
    Langsamere Pistolenbewegung führt zu nasserem Film, also dunklerem Farbton,
    schnellere Pistolenbewegung führt zu trockenerem Film, also hellerem Farbton.
     

  2. Abstand Spritzpistole - Lackierfläche
    Verringerung des Abstandes führt zu nasserem Film, also dunklerem Farbton,
    Vergrößerung des Abstandes führt zu trockenerem Film, also hellerem Farbton.
     

  3. Form des Sprühstrahles
    Verringerung des Sprühstrahl-Durchmessers führt zu nasserem Film, also dunklerem Farbton, Vergrößerung des Sprühstrahl-Durchmessers führt zu trockenerem Film, also hellerem Farbton.
     

  4. Lackdurchflussmenge pro Zeiteinheit
    Vergrößerung der Durchflussmenge/Zeiteinheit führt zu nasserem Film, also dunklerem Farbton, Verringerung der Durchflussmenge/Zeiteinheit führt zu trockenerem Film, also hellerem Farbton.
     

  5. Abdunstzeit zwischen den Spritzgängen
    Verkürzung der Zwischen-Abdunstzeit führt zu nasserem Film, also dunklerem Farbton, Verlängerung der Zwischen-Abdunstzeit führt zu trockenerem Film, also hellerem Farbton.
     

  6. Zerstäubungs-Luftdruck
    Reduzierung des Luftdruckes führt zu nasserem Film, also dunklerem Farbton,
    Erhöhung des Luftdruckes führt zu trockenerem Film, also hellerem Farbton.
     

  7. Übernebeln
    Unter "Übernebeln" versteht man einen letzten Überzug, der mit unveränderter Spritzviskosität, jedoch bei höherem Zerstäubungs-Luftdruck, bei größerem Abstand von Spritzpistole zur Lackierfläche und bei verringerter Lackdurchflussmenge/Zeiteinheit gespritzt wird.
     
    Das "Übernebeln" führt zur Beseitigung von ursprünglich "wolkigem Metalleffekt" und zu hellerem Farbton.
     

Außer diesen in Regel 3 unter 1 bis 7 genannten, bewusst variierbaren Spritztechniken gibt es noch eine den Farbton beeinflussende Größe: Die Klimabedingungen im Spritzraum, bestehend aus Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Ventilation:
 
Luftfeuchtigkeit
Hohe Luftfeuchtigkeit reduziert die Verdunstungsgeschwindigkeit der Lösungsmittel und führt zu dunklerem Farbton.
Trockene Luft lässt die Lösungsmittel schneller verdunsten und führt zu hellerem Farbton.
 
Temperatur
Hohe Temperatur lässt die Lösungsmittel schneller verdunsten und führt zu hellerem Farbton. Niedrigere Temperatur reduziert die Verdunstungsgeschwindigkeit der Lösungsmittel und führt zu dunklerem Farbton.
 
Ventilation
Starke Ventilation lässt die Lösungsmittel schneller verdunsten und führt zu hellerem Farbton. Geringe Ventilation reduziert die Verdunstungsgeschwindigkeit der Lösungsmittel und führt zu dunklerem Farbton.
 
Da diese Klimabedingungen im Spritzraum kaum beeinflusst werden können, kompensiert man sie dadurch, dass entweder eine schnellflüchtige Kombi-Verdünnung oder eine langsamflüchtige Kunstharz-Verdünnung verwendet wird.
 
C. Wie man gute Farbtonübereinstimmung erzielt
 
Nach ordnungsgemäßem Aufrühren und Einstellen des Auto-Lackes wird zunächst ein Musterblech gespritzt mit Düse 1 bis 1,2 mm und 4 bis 6 bar Zerstäubungsdruck zwecks Farbtonvergleich zwischen Reparaturlack und Original-Lackierung. Das Musterblech muss von der gleichen Person lackiert werden, die anschließend am Wagen die Reparaturlackierung vornehmen wird.
 
Dieser Farbtonvergleich zeigt auf, ob der Lackierer die Spritztechnik ändern oder ggf. den Autolack passend zum Originalfarbton nachtönen muss. Dabei ist zu beachten, dass zum Nachtönen von Metallic-Lacken nur Mischlacke "L" = lasierende Mischlacke, verwendet werden dürfen.
 
Beim anschließenden Spritzen zwecks Teillackierung am Wagen wende man folgenden "Trick" an, der auf den Erfahrungen aus Regel 1 bis 3 aufbaut und sich bestens bewährt:
 
Regel 4
 
Während des Spritzens das Abdeckpapier der angrenzenden Flächen nach jedem Spritzgang abheben und die Reparaturlackierung laufend mit der Originallackierung bezüglich Farbton- und Effekt-Übereinstimmung kontrollieren. Dadurch kann man beim darauf folgenden Spritzgang durch bewusstes Variieren der Spritztechnik Farbton und Effekt der Reparaturlackierung in Übereinstimmung zur Originallackierung bringen.
 
Da es schwieriger ist, während der Metallic-Reparatur einen zu hell gespritzten Metallic-Lack beim nächsten Spritzgang durch Variieren der Spritztechnik dunkler zu gestalten als umgekehrt, empfiehlt sich folgende...
 
Regel 5
 
Bei Teilflächen-Reparatur stets mit der Spritztechnik beginnen, die einen etwas dunkleren Farbton ergibt als notwendig (= nasser Auftrag) und dann durch nachfolgende "hellere Spritztechnik" den Farbton an den der Wagenfarbe angleichen.
 
D. Zusatz von Färbemitteln
 
Die Anwendung von zusätzlichen Färbemitteln ergibt sich, wenn Änderungen in der Spritztechnik nicht ausreichen, um die gewünschte Farbangleichung zu erzielen, in allen anderen Fällen ist jedoch davon abzusehen.
 
Die Grundprinzipien der Färbungsverfahren müssen gemäß nachstehenden Anweisungen beachtet werden, man muss sich aber darüber klar sein, dass durch die Einführung von Färbemitteln bei metallischen Lacken entweder der "Frontalton" (bei einer direkten Draufsicht) oder der "Seitenton" (bei der Draufsicht unter einem Winkel) oder beide je nach Art des Färbemittels geändert werden können.

  1. Der Lack muss gut verrührt sein.
     

  2. Alle Farbtonvergleiche müssen durch Spritzung einer Lackschicht auf kleinen biegsamen, mit Grundierung versehenen Blechen durchgeführt werden. Im Trockenzustand können diese Bleche dann den Konturen der zur Reparatur vorgesehene Karosserieteile angepasst werden. Bevor irgendwelche Vergleiche gemacht werden, sind die entsprechende Bleche gründlich zu reinigen.
     

  3. Alle Farbvergleiche müssen nach Möglichkeit in ungebrochenem Tageslicht, jedoch nicht in direkter Sonnenbestrahlung vorgenommen werden.
     

  4. Die Formel der Angleichungsfarbe muss vorhanden sein und es empfiehlt sich, alle Färbemittel dementsprechend anzupassen. Wenn das Nachtönen unverdünnt vorgenommen wurde, muss ein Verdünnungsmittel zur Aufrechterhaltung der korrekten Lack-Spritzviskosität zugesetzt werden.
    Die vorstehenden Angaben bezüglich Färbung sind nur als allgemeine Anleitungen gedacht, da der Einfluss von Färbemitteln auf der Werkstoffformel beruht und je nach Herstellerfirma verschieden sein kann. Für genaue Anweisungen muss unbedingt das von dem betreffenden Fabrikanten herausgegebene Informationsmaterial zu Rate gezogen werden.
     

Reparaturbeispiele

Die folgenden Beispiele behandeln die in der Praxis am häufigsten auftretenden Beschädigungen und deren Beseitigung nach dem an die Produktionslackierung angelehnten Verfahrensablauf.
 
Wie bereits erwähnt kommt es bei der Reparatur an Zweischicht-Metallic-Lacken darauf an, dass Farbtonschwankungen weitgehend ausgeglichen werden. Hierzu ist zunächst die bereits vorher behandelte richtige Anwendung der verschiedenen Spritztechniken zu beachten. Weiterhin muss prinzipiell so gearbeitet werden, dass von der deckend mit Metallic-Vorlack vorgespritzten Schadstelle ausgehend zur umgebenden Originallackierung hin stets ein lasierter Metallic-Übergang gespritzt wird.
 
A. Schadstelle am Vorderkotflügel, Abb.7
    (Reparatur an Teil mit Begrenzung)

 
 
 

  1. Schadstelle mit den geeigneten Werkzeugen (z.B. Klatsche, Hammer, Ausbeuleisen etc) ausbeulen, Abb.8.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
  2. Lack im ausgebeulten Bereich mit der Schleifmaschine abschleifen, Abb.9.
     

         Abb.7   Schadstelle am Vorderkotflügel
 
 
 
 
 

         Abb.8   Schadstelle ausbeulen
 

         Abb.9   Ausgebeulte Schadstelle mit 
                    Schleifmaschine bearbeiten
 

  1. Blech mit einer Karosseriefeile glätten, Abb.10. Die eventuell vom Ausbeulen verursachten Unebenheiten so weitgehend glattschaben.
    Falls erforderlich, Vorarbeiten nach üblicher Art mit Kunststoffspachtel, Haftgrund, Grundierspachtel und Kombi-Füller vornehmen.
     
    Ist ein Spachtelauftrag aufgrund einer ausreichend glatten Schadfläche nicht erforderlich, ist der mit der Karosseriefeile behandelte Bereich zur Verkleinerung der Schleifriefen mit Schleifpapier der Körnung 100 nass nachzuschleifen.
     
     
     
     
  2. Je nach bisheriger Ausführung der Vorarbeiten, Füllerfleck oder Schleifbereich mit Schleifpapier der Körnung 500 - 600 nass schleifen. Diese Schleifung ist mit einem Schleifklotz vorzunehmen und sollte ringsum ca. 10 cm über den eigentlichen Schadenbereich hinweggehen, Abb.11.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
  3. Gesamtfläche mit Benzin oder Siliconentferner abwaschen, Abb.12.
     

         Abb.10   Blech mit Karosseriefeile glätten
 
 

         Abb.11   Schadstelle mit Schleifklotz
                      bearbeiten
 

         Abb.12   Gesamt-Lackierfläche abwaschen
 
 

  1. Alle durchgeschliffenen Flächen mit "Flash-Primer" oder Haftgrund spritzen, Abb.13.
    Einstelldaten für die Verarbeitung dieser Materialien - siehe Verarbeitungstabellen.
     
     
  2. Auftrag vorzugsweise mit einem Infrarot-Strahler wärmebeschleunigt trocknen, Abb.14.
     
     
     
     
     
  3. Grundierauftrag mit Schleifpapier der Körnung 500 bis 600 nass glattschleifen. Nach Bedarf können kleinere Flächen nochmals grundiert und geschliffen werden.
     
  4. Gesamte Restfläche bis zu den nächstliegenden Kanten und Sicken mit 3M-Schleifpad anrauen. Dies soll mit geringem Druck auf die Lackoberfläche erfolgen, damit der Farbton der Originallackierung nicht verändert wird.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
  5. Reparaturfläche mit Benzin oder Silicon-Entferner abwaschen und trockenblasen. Fahrzeug abkleben, Abb.15, und Reparaturfläche mit einem Staubbindetuch abwischen.
     

         Abb.13   Durchgeschliffene Fläche
                      nachgrundieren
 

         Abb.14   Schadstelle mit Infrarotstrahler
                      schnelltrocknen
 

         Abb.15   Fahrzeug mit Papier abkleben
 

Wichtiger Hinweis
 
Die Materialien in Punkt 11 und 12 sind jeweils in einem geschlossenen Nassfilm aufzutragen. Außerdem ist jegliches Nebeln zu vermeiden.
 
  1. Metallic-Vorlack wie folgt auftragen:
     
    Spritzviskosität     
       - gemäß Tabelle
    Verdünnung            - Metallic-Vorlack-
                                  Verdünnung
    Düsengröße    
             - 1,2 mm
    Spritzdruck          
       - 4  5 bar
     
    Schadstelle mit Metallic-Vorlack deckend vorspritzen (3-5 Spritzgänge je nach Farbton). Jeder Spritzgang soll den vorherigen Spritzauftrag überlappen. Anschließend Metallic-Vorlack durch Zugabe von ca. 50% Verdünnung weiter verdünnen. Mit diesem Stark verdünnten Vorlack nun die Vorgespritzte Stelle sowie einen Auslauf nach allen Seiten hin über die Originallackierung spritzen. Somit entsteht von der deckend gespritzten Reparaturstelle ausgehend zur umgebenden Originallackierung hin ein lasierender Übergang. Von diesem lasierenden Auslauf bis zu den nächsten Begrenzungen (z.B. Sicke, Kante, Türfalz) sollte, falls möglich, mindestens eine Handbreite (12-15 cm der nur mit Schleifpad angerauhten Originallackierung) frei bleiben.
     
  2. Nach 10 bis 30 Minuten Abdunstzeit des Metallic-Vorlackes wird der Überzuglack (Klarlack) über die gesamte Reparaturfläche, also auch über den noch offenliegenden Streifen der nur mit Schleifpad angerauhten Originallackierung bis zu den nächsten Begrenzungen in 2 bis 3 Spritzgängen gespritzt.
     
    Der Überzuglack ist mit Zusatzlack im Verhältnis 2:1 zu mischen (= Zugabe von 50% Zusatzlack). Überzugslack-Dose und Zusatzlack-Kännchen sind so aufeinander abgestimmt, dass sich das Vermischen in der Überzugslack-Dose durchführen lässt und das vorgeschriebene Mischungsverhältnis entsteht.

Spritzviskosität      - gemäß Tabelle   
Spritzdüse         
    - 1,2 mm   
Spritzdruck        
    - 4 bis 5 bar   
Topfzeit                - die Mischung aus Überzugslack mit Zusatzlack ist
                           
  ca. 6 Stunden lang verarbeitbar
Trocknung         
    - staubtrocken nach 60 bis 90 Minuten.
                             Lufttrocknung durchgetrocknet nach 16 Stunden   
                             Lufttrocknung (über Nacht) oder durchgetrocknet   
                             nach wärmebeschleunigter Trocknung 60 Minuten   
                             50 - 60° Celsius wahlweise 30 Minuten 70 bis 80 ° C.
 

Achtung!
 
Vor der Ofentrocknung ist das Abdeckpapier und der eventuell vorhandene Spritznebel von den originallackierten Flächen zu entfernen.
 
Hierzu empfiehlt sich eine Mischung aus 9 Teilen Waschbenzin und einem Teil Isopropanol (wahlweise Spiritus). Spritznebel mit einem getränkten, jedoch nicht triefenden Nessellappen können auch gewaschene Trikotlappen verwendet werden.
 
 

         Abb.16   Abdeckpapier vor Ofentrocknung
                      entfernen
 

B. Schadstelle an Fondseite (Reparatur an Teil ohne Begrenzung)
 
Liegt ein Fondseitenschaden an einem Fahrzeug ohne direkte "C"-Säulenbegrenzung durch eine Sicke, Blende o.ä. vor, muss an dieser Stelle (ohne direkte Begrenzung) ein einwandfreier Übergang geschaffen werden.
 
Die Schadstelle und die gesamte Seitenwand sind bis zu den nächstliegenden Begrenzungen nach dem Verfahrensablauf aus Beispiel A zu behandeln. An der "C"-Säule muss beim Auftrag von Überzugslack ein Streifen (ca. 10 cm) der mit 3M-Schleifpad angerauhten Originallackierung frei bleiben.
 
Spritzfertigen Überzugslack (eingestellt nach den Daten aus Beispiel A) durch Zugabe von 80% Verdünnung weiter verdünnen. Mit diesem, stark verdünnten, Überzugslack einen Auslauf über den mit Schleifpad angerauhten Streifen an der "C"-Säule spritzen.
 
Falls notwendig, kann der so erzielte Übergang von der Reparaturlackierung zur Originallackierung an der "C"-Säule nach endgültiger Trocknung des Überzuglackes noch leicht beipoliert werden.
 
Mit etwas Geschick und Übung lässt sich auf diese Weise an der "C"-Säule ein praktisch nicht mehr sichtbarer Übergang erzielen.
 
 
C. Verwendung eines neuen Teiles (z.B. neue Tür)
 
Neues Teil entsprechend dem Kapitel "Lackierung von Ersatzteilen" auf die Endlackierung vorbereiten.
 
Anschließend Originallackierung auf der gesamten Fläche der angrenzenden Teile (Kotflügel und Fondseite) ganz leicht mit 3M-Schlaifpad anrauhen. Dieses Anraufen soll nur mit geringem Druck auf die Lackoberfläche erfolgen, damit der Farbton der Originallackierung nicht verändert wird.
 
Zweischicht-Metallic-Endlackierung nach dem Verfahrensablauf aus Beispiel A (Punkte 10 ... 12) ausführen. Der lasierende Übergang ist dabei auf den angrenzenden Teilen (in diesem Kapitel Kotflügel und Fundseite) zu spritzen.

 

Verarbeitungsanleitung für die Ganzlackierung

Bevor Schleifarbeiten durchgeführt werden, ist die Karosserie gründlich zu waschen bzw. zu reinigen.
 
 
A. Gut erhaltene Altlackierung
 
Alten Lackfilm nass mit 400er Papier mattschleifen; gründlich nachspülen und exakt trockenledern. Wasserrückstände aus Fugen, Ecken und Falzen mittels Pressluft ausblasen.
Neulackierung mit den Daten aus den "Verarbeitungstabellen" auftragen und wahlweise an der Luft oder bei 50-70° C wärmebeschleunigt trocknen lassen. Wird die Ofentrocknung bei 80° C Objekttemperatur angewendet, sind die Normal-Uni-Lacke vor Auftragung mit 80° C - Härtelack zu mischen, siehe unter "Spritzmaterialien".
 
 
B. Stark verwitterte Altlackierung
 
Alten Lackfilm nass mit 240er Papier schleifen, gründlich nachspülen und exakt trockenledern. Gleichgültig, ob eine lufttrocknende oder ofentrocknende Endlackierung vorgesehen ist, muss die gesamte geschliffene Altlackierung mit Füller überspritzt werden.
 
Füllerfilm grundsätzlich mit 400er Papier nass schleifen, gründlich nachspülen und exakt abledern. Neulackierung wie unter Punkt A.
 
 
C. Unterrostete Altlackierung
 
Gesamten alten Lackaufbau bis auf das Blech abbeizen oder abschleifen. Abbeizmittelrückstände mit Kunstharz-Verdünnung abwaschen. Rostnarben mit einer Schleifscheibe oder Sandstrahlpistole entfernen und gesamte Blechfläche anschleifen. Blechfläche mittels in Kombi-Verdünnung getränktem Lappen abreiben. Schleifstaub mit öl- und wasserfreier Pressluft aus Ecken und Fugen herausblasen. erst dann Neulackierung von Grund auf wie folgt.
Zinkchromat-Grund in 1 bis 2 Spritzgängen satt spritzen, Trockenfilmdicke mindestens 25 Micrometer.
Bei Spachtelarbeiten Lufttrockenzeit des Zinkchromat-Grundes mindestens 8 Stunden, nur Kunstharz-Spachtel verwenden!
Ohne Spachtelarbeiten kann der Zinkchromatgrund schon nach mindestens 3 Stunden Lufttrocknung mit Kunstharz-Füller überspritzt werden.
Neulackierung wie unter Punkt A.
 
 
D. Spritzplan für die Auftragung einer Ganzlackierung
 
Es muss stets eine Lackierfolge geplant werden, bevor mit der Spritzung begonnen wird. Dies dien der Kontinuität, durch welche Überschneidungen mit bereits getrockneten Rändern vermieden und unnötige Arbeitsbewegungen auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Zuerst alle schwer zugänglichen Stellen wie Motorhaube und Haubenkanten, Schienen und Türverschlüsse spritzen, hierbei sind Türen usw. leicht geöffnet zu halten, um ein Festkleben zu vermeiden und einen guten Trockenvorgang zu gewährleisten. Diese Anfangsspritzung dient dazu, den Staub zu beseitigen, welcher andernfalls aus diesen Öffnungen herausgeblasen worden wäre und das Lackierergebnis nachträglich beeinflusst hätte.
 
Das vorgeschlagene Verfahren kann dergestalt modifiziert werden, dass bei einigen Fahrzeugmodellen zuerst das Dach und die Karosseriesäulen gespritzt werden, bevor um den Aufbau herum gearbeitet wird, mit dem Beginn und Ende der Arbeit an der geöffneten Tür. Auf diese Weise wird eine Überschneidung mit bereits getrockneten Rändern vermieden.

     Abb.17   Spritzplan-Schema
 

E. Vorschlag eines Spritzplanes (Abb.17)

  1. Nachdem die schwer zugänglichen Stellen gespritzt worden sind, mit der Dachfläche an der C-Säule und der Regenrinne beginnen und bis zur A-Säule fortfahren, dann von der Regenrinne anfangend nach innen arbeiten in Richtung Mittellinie des Dachbleches.
     

  2. Zur anderen Seite des Fahrzeugaufbaues übergehen, unter Erfassung des nassen Spritzflächenrandes die Lackauftragung von der Mitte des Daches zur Regenrinne einschließlich der A-Säule weiterführen und die Dacharbeit durch Spritzen bis zur C-Säule beenden.
     

  3. Lacküberzug nunmehr auf die C-Säule an dieser Seite weiterführen, dann die gesamte Karosserieseite spritzen, einschließlich Türen und Vorderkotflügel an dieser Fahrzeugseite.
     

  4. Vorderer Haubenübergang, Oberseite der Motorhaube und Oberseite des gegenüberliegenden Kotflügels.
     

  5. Um den Aufbau herum fortfahren einschließlich Vorderkotflügel.
     

  6. Tür(en) und C-Säulen auf dieser Seite.
     

  7. Arbeit durch Spritzen der Heckverkleidung, des Kofferraumdeckels und des hinteren Abschlussbleches beenden.
     

Wenn nach einem solchen Plan verfahren wird, ist es möglich, Übergangsstellen mit Trockenzerstäubung und Überspritzungen auf ein Mindestmaß zu beschränken, obwohl in Betracht gezogen werden muss, dass das hier gezeigte Schema nicht unbedingt für andere Fahrzeuge zutrifft, deren Styling stark von diesem Modell abweicht. Der Zweck eines jeden Planes dieser Art ist ein kontinuierlicher Spritzvorgang.

 

Lackierung von Ersatzteilen

A. Blanke, konservierte Ersatzteile

  1. Ersatzteil zunächst durch Abwaschen mit Kunstharz-Verdünnung entfetten. Ein exaktes Nachwaschen mit unverschmutzter Verdünnung oder mit sauberem Waschbenzin ist unerlässlich.
     

  2. Mit Zinkchromat-Grund auf eine Mindestfilmdicke von 25 Mikrometer grundieren (Luft- oder Ofentrocknung - wahlweise).
     

  3. Überspritzen mit Kunstharz-Füller (Luft- oder Ofentrocknung - wahlweise).
     
    Beachte: Die Verarbeitung des Materials ist aus dem Kapitel "Spritzmaterialien" ersichtlich.
     

  4. Nass schleifen und gut trocknen.
     

  5. Endlackierung nach üblicher Art vornehmen (siehe entsprechendes Kapitel).
     

B. Schwarz oder grau grundierte Ersatzteile

  1. Diese sind werkseitig zinkphosphatiert und einbrenngrundiert. Grundierung in jedem Fall nur mattschleifen und nicht abschleifen.
     

  2. Eventuell durchgeschliffene Stellen mit Haftgrund isolieren.
     

  3. Schleifen und mit Kombi-Füller überspritzen (Luft- oder Ofentrocknung - wahlweise).
     

  4. Nass schleifen und gut trocknen.
     

  5. Endlackierung nach üblicher Art vornehmen (siehe entsprechendes Kapitel).
     
    Hinweis: Der beschriebene 3-Schicht-Lackaufbau muss auch an der Innen- bzw. Unterseite der Teile aufgetragen werden (z.B. Kotflügel, Kofferraumklappe), damit auch diese Flächen ausreichend rostgeschützt sind.
     

C. Reparatur am Steinschlagschutz
 
Seit Einführung des Capri III werden die unteren Fahrzeugteile bei diesem Modell im Steinschlagbereich mit einem Schutzmaterial behandelt, Abb.18.

     Abb.18   Betroffene Bereiche, die mit Schutzmaterial gegen Steinschlag versehen sind
 

Die betroffenen Teile sind mit eine 100 Mikro dicken Trockenfilmstärke des Schutzmaterials versehen und an der genarbten Oberfläche erkennbar.
 
Nach dem Teilersatz von Blechteilen und nach Blechreparaturen an den betroffenen steinschlaggeschützten Stellen ist das Auftragen der zur Neulackierung notwendigen Arbeitsgänge wie folgt vorzunehmen:
 

  1. Den entsprechenden Bereich am Teilersatz bzw. den ausgebeulten Reparaturabschnitt reinigen und am Übergangsbereich von angesetzten und bearbeiteten Blechen mit Zinkchromat-Grund auf eine Mindestfilmdicke von 25 Mikro grundieren (Luft- oder Ofentrocknung - wahlweise).
     

  2. Fläche mit 800er Papier anrauhen (nicht schleifen). Rückstände mittels Staubbinde-Lappen entfernen und die nicht zu behandelnde Restfläche eventuell abkleben.
     

  3. Vor dem Aufspritzen des Steinschlagschutzes müssen die über dem Steinschlagbereich  befindlichen Blechteile zusätzlich abgeklebt werden.
     

  4. Steinschlagschutz entsprechend den Angaben in nachstehender Aufstellung aufspritzen:
     
    a) Durchmesser Düse - Becherpistole              1,4 - 1,8 mm
    b) Spritzdruck                                        
         3,5 bar
    c) Zerstäubungsdruck                            
           3,5 - 4,0 bar
    d) Viskosität                                           
        Anlieferviskosität bei mind.
                                                                
        20° C Raumtemperatur
    e) Max. Nassfilmstärke an senkrechten
        Flächen oder bei Spritzauftrag über Kopf      350 Mikro
    f) Trockenfilmstärke                              
            100 Mikro
    g) Antrocknung bei 20 ... 25° C                      20 - 45 Minuten
        Durchtrocknung bei 20 ... 25° C             
         16 - 24 Stunden
        Durchtrocknung bei 60 ... 90° C              
        15 - 30 Minuten
     
    Beachte: Der Steinschlagschutz ist ein wasserverdünnbares Material auf Kunstharzbasis, dass gebrauchsfertig in den Gebinden enthalten ist. Eine Verdünnung mit Wasser erzeugt nach dem Auftragen eine weniger genarbte Oberfläche. Struktur den angrenzenden Flächen anpassen. Das Material kann nur auf grundierte Blechteile sowie auf angerauhten Decklack aufgetragen werden.
     

  5. Die zum Aufspritzen des Steinschlagschutzmaterials eventuell zusätzlich angebrachte Abklebung entfernen.
     

  6. Reparaturfläche mit Kunstharz-Füller überspritzen und trocknen lassen, anschließend anrauhen (nicht schleifen).
     

  7. Reparaturbereich mit Decklack oder bei Metallic-Farben, Deck- und Klarlack (wie im entsprechenden Kapitel beschrieben) fertigspritzen.
     

Notwendige Ersatzteile

Steinschlagschutzmaterial
 
Ford-Spezifikation                       SKM 99J 5989B
Qualitätsbezeichnung              
     FT91-9406
Produkt                               
      1109-1240/5
Gebinde                                    Dose mit 1 Liter
Lieferant                                   BASF Farben und Fasern AG
                                 
              Bereich Lackchemie
                                 
              Max-Winkelmann-Str. 80
                                 
              44 Münster-Hiltrup
                                 
              Tel. 02501 / 141

 

Spritzfehler, Lack- und Karosserieschäden

Bei der Vielzahl von Verhaltensmaßnahmen für Lackierarbeiten können leicht Fehler auftreten, die das Ergebnis negativ beeinflussen und eine unzufriedenstellende Qualität der Lackierung herbeiführen. Je nach Art des Fehlers können die Schäden in Abhängigkeit von der Art ihrer Beseitigung in Gruppen zusammengefasst werden.

Gruppe 1 - Schäden, die meist nach entsprechender Vorbehandlung durch polieren
           
     oder Schleifen mit 600er Papier und Polieren beseitigt werden können.
 
Gruppe 2 - Schäden, zu deren Beseitigung Lackierarbeiten unerlässlich sind.
 
Gruppe 3 - Weitere Schadensarten mit individuellen Beseitigungsmöglichkeiten.

Alle nachfolgend aufgeführten Fehler bzw. Schäden dieser drei Kategorien sind in der vorgegebenen Weise zu behandeln bzw. zu beseitigen. Insbesondere gelten die Informationen und Richtlinien zur Beurteilung von Fehlern an Neufahrzeugen. Sie übermitteln allen Lesern die Möglichkeit zur einheitlichen Beurteilung und Benennung der am häufigsten auftretenden Fehler und helfen so unnötige Lackieroperationen bei Fehlern der Gruppe 1 zu vermeiden.
 
 
Gruppe 1
 
Kleinere Lackfehler wie Kratzer, Schmutz, Spritznebel etc. können in vielen Fällen durch Maschinen-Polieren oder durch leichtes Schleifen mit nachfolgendem Maschinen-Grob- und Feinstpolieren beseitigt werden. Handpolieren ist nur an unzugänglichen Stellen zulässig. Das sonst erforderliche erneute Lackieren der beschädigten Teile kann hierdurch weitgehend entfallen.
 

Bei Ausbesserungen durch Polieren sollte jedoch die gesamte zugehörige Karosseriefläche um den Fehlerpunkt mitpoliert werden, um gleiches Aussehen zu erzielen.
Es ist wichtig, dass die zu bearbeitenden Flächen vorher gründlich gewaschen bzw. gereinigt werden.
Folgendes Verfahren ist bei einer Polierreparatur anzuwenden:
  1. Entfernen der an der Oberfläche vorhandenen Fehlerstelle:
    Hierzu werden z.B. in der Produktion eine Reihe von Hilfs- und Zusatzwerkzeugen angewandt, Abb.19. Für den Reparaturbetrieb empfiehlt sich ebenfalls sie Anfertigung  oder Beschaffung ähnlicher Werkzeuge.

         Abb.19   Hilfs- und Zusatzwerkzeuge
 

Die Abbildungen 20, 21 und 22 zeigen zwei Anwendungsbeispiele bei kleineren Beulen oder Dellen selbst in schlecht zugänglichen Bereichen bei entsprechend vorsichtiger und geschickter Handhabung der Werkzeuge ohne Lackbeschädigung ausgebeult werden können.

  1. Fehlerstelle leicht mit Schleifpapier der Körnung 500 bis 600 schleifen. Dieses Nassschleifen erfolgt vorzugsweise mit Waschbenzin oder Entkonservierungsmittel. Rückstände restlos mit einem Lappen entfernen.
     
  2. Polierpaste mittels Lappen oder Pinsel auftragen.
     
  3. Fläche mit der Lammfellscheibe bis Schleifstelle nicht mehr sichtbar ist vorpolieren. Rückstände anschließend mit weichem Lappen entfernen.
     

         Abb.20   Beule mit Hammer und Dorn
                      beseitigen
 
 
 
 
 
 
 
 
 

         Abb.21   Ausbeulwerkzeug für schlecht
                      zugänglichen Bereich (C-Säule)
 
 
 
 
 
 
 
 
 

         Abb.22   Schadstelle an C-Säule mit
                      Hilfswerkzeug herausdrücken
 

  1. Feinstpolieren mittels sauberer Lammfellscheibe, Abb.23, und Polierwasser (Polish) wie folgt:
     
    Polierwasser mit weichem Lappen auftragen und auf gesamte Fläche gleichmäßig dünn verteilen.
     
    Nach Antrocknung des Polierwassers auf Hochglanz polieren.
     
    Rückstände mit weichem Poliertuch entfernen.
     
    Beachte: Grundsätzlich dürfen die Lammfelle oder auch Poliertücher nicht für Polierpaste und Polierwasser im "Mix" benutzt werden.
     
     
    Abb.24 zeigt das unter Punkte 2 ... 5 benötigte Material.
     

Fehler

  1. Schleifriefen im Blech
     
    Anzeichen: Furchen und Rillen unter dem Lackaufbau, Abb.25.
     
    Hauptursache: Nicht einwandfreies Schleifen der Metallfläche vor Auftragung der Grundierungen.
     
    Abstellmaßnahme: Leichte Schleifriefen lassen sich durch Schleifen und Polieren beseitigen. Nur bei starker Riefenbildung betroffene Stelle im erforderlichen Umfang schleifen, spachteln und nachlackieren.
     

         Abb.23   Feinstpolieren mit Lammfellscheibe
 

         Abb.24   Materialien zur Beseitigung von
                      Lack- und Karosserieschäden
 

         Abb.25   Furchen und Rillen unter der
                      Lackoberfläche
 

  1. Beule (von innen nach außen)
     
    Anzeichen: Erhobene Stelle im Blech, Abb.26.
     
    Hauptursache: Mechanische Beschädigung.
     
    Abstellmaßnahme: Leichte Beulen können beseitigt werden, ohne dass dabei der Lack beschädigt wird.
     
    Starke Beulen haben meist auch zu Lackbeschädigungen geführt. In diesen Fällen muss der betroffene Bereich nach entsprechender Vorbehandlung nachlackiert werden.
     
     
  2. Delle (von außen nach innen)
     
    Anzeichen: Eingedrückte Stelle im Blech, Abb.27.
     
    Hauptursache: Mechanische Beschädigung.
     
    Abstellmaßnahme: Leichte Dellen können herausgedrückt werden, ohne dass dabei der Lack beschädigt wird.
     
    Starke Dellen haben meist auch zu Lackbeschädigungen geführt. In diesen Fällen betroffenen Bereich nach entsprechender Vorbehandlung nachlackieren.
     
     
  3. Wellige Oberfläche (uneben)
     
    Anzeichen: Große Fahrzeugflächen (z.B. Dach) erscheinen bei Betrachtung gegen das Licht wellig oder uneben, Abb.28. Nicht verwechseln mit Beulen oder Dellen.
     
    Hauptursache: Fertigungsfehler.
     
    Abstellmaßnahme: Geringfügige Welligkeit ist fertigungstechnisch nicht immer zu vermeiden und daher in gewissem Umfang zumutbar.
     
    Bei starker, dem Kunden nicht zumutbarer Welligkeit oder Unebenheit Entscheidung des Kundendienstes abwarten.
     
     

         Abb.26   Beule (von innen nach außen)
 
 
 
 
 

         Abb.27   Delle (von außen nach innen)
 
 
 
 
 
 

         Abb.28   Wellige Oberfläche (uneben)
 

  1. Kratzer im Lack
     
    Anzeichen: Lackoberfläche örtlich durch äußere Einwirkung verkratzt, Abb.29.
     
    Hauptursache: Verkratzung durch harte Gegenstände.
     
    Abstellmaßnahme: Gemäß Polierbeschreibung.
     
    Kratzer bis auf die Grundierung sind im erforderlichen Umfang nachzulackieren.
     
     
  2. Schleifriefen in der Grundierung
     
    Anzeichen: Feine Riefen in der Lackoberfläche, Abb.30.
     
    Abstellmaßnahme: Gemäß Polierbeschreibung.
     
     
  3. Nicht lösbare Kleberreste
     
    Anzeichen: Kleberreste lassen sich mit Entkonservierungsmittel nicht entfernen, Abb.31.
     
    Hauptursache: Kleberreste sind eingetrocknet.
     
    Abstellmaßnahme: Kleberreste durch vorsichtiges Abkratzen bzw. Abschleifen entfernen. Dabei entstehende geringfügige Lackbeschädigungen durch Polieren gemäß Polierbeschreibung beseitigen.
     
    Bei stärkerer Lackbeschädigung an der betroffenen Stelle den Lackfilm bis zur Grundierung abschleifen, Füller auftragen, Füller und angrenzende Fläche schleifen und in erforderlichem Umfang nachlackieren.
     
     

         Abb.29   Lackkratzer
 

         Abb.30   Schleifriefen
 

         Abb.31   Kleberreste
 

  1. Abklebekanten sichtbar
     
    Anzeichen: Farbnaht auf nachlackierter Fläche sichtbar, Abb.32.
     
    Hauptursache: Nachlackierung erfolgte ohne anschließende Bearbeitung der Abklebekante.
     
    Abstellmaßnahme: Kante durch Schleifen leicht brechen und nachpolieren (gemäß Beschreibung).
     
     
  2. Kraterbildung
     
    Anzeichen: Fischaugenähnliche Vertiefungen im Lackfilm, Abb.33.
     
    Hauptursache: Lackunverträgliche Substanzen befanden sich auf der Grundierung im Lack oder fielen in den nassen Lackfilm ein.
     
     
     
     
     
     
    Abstellmaßnahme: Je nach Tiefe der Krater und Farbton des Lackes ist Polier- Lackierreparatur erforderlich.
     
     
     
     
     
     
    In jedem Fall ist zunächst Polierreparatur zu versuchen.
     
     

         Abb.32   Abklebekante (Farbnaht)
 

         Abb.33   Kraterbildung
 

         Abb.34   Polierreparatur (Krater)
 

  1. Lackkocher
     
    Anzeichen: Kleine aufgeplatzte Blasen, die entweder verstreut oder in Gruppen auftreten, Abb.35.
     
    Hauptursache: Zu dicker Lackauftrag und/oder zu kurze Abdunstzeit vor dem Einbrennen.
     
    Abstellmaßnahme: Einzelne kleine Lackkocher auslegen, sonst Lackierreparatur.
     
    In jedem Fall ist zunächst Polierreparatur zu versuchen, da dieser Fehler nur visuell stört und keine Qualitätsmängel zur Folge hat.
     
     
  2. Schmutzeinschluss
     
    Anzeichen: In Form und Größe unterschiedliche Einschlüsse (nicht verwechseln mit Blasenbildung), Abb.36.
     
    Hauptursache: Schmutzpartikel im Lackfilm und anschließend mit eingebrannt.
     
    Abstellmaßnahme: Kleine Schmutzeinschlüsse sind zumutbar, da dieser Fehler nur visuell stört und keine Qualitätsmängel zur Folge hat. Dem Kunden nicht zumutbare Einschlüsse schleifen und polieren. Nachlackiert werden sollte erst dann, wenn Polierreparatur keinen annehmbaren Erfolg bringt und mit der Nachlackierung eine größere Staubfreiheit garantiert werden kann.
     
     

         Abb.35   Lackkocher (aufgeplatzte Blasen)
 
 
 
 
 
 
 

         Abb.36   Schmutzeinschluss
 

  1. Örtliche Abplatzungen durch mechanische Beschädigung
     
    Anzeichen: Lackschicht örtlich bis zur Grundierung oder bis zum Blech abgeplatzt, Abb.37.
     
    Hauptursache:
    a) Vorwiegend Schlüsselbeschädigung,
        wenn Schaden nur an der Griffmulde
        der Tür und/oder im Bereich des
        Kofferraumschlosses aufgetreten
        ist.
    b) Vorwiegend Steinschlagschäden,
        wenn nur Bereich Türschweller
        maximal bis zu den Seitenteilen
        betroffen ist.
    c) Verursacht von vorausfahrenden
        Fahrzeugen, wenn nur Vorderwagen
        (Motorhaube, Kühlergrill, Schein-
        werferringe) betroffen sind.
    d) Sturmschäden durch hochgewirbelte
        Steine. In diesen Fällen sind auch
        Beschädigungen an Glasscheiben und
        Eloxalteilen festzustellen (ggf.
        Versicherungsschaden).
     
    Abstellmaßnahme: Vereinzelte Stellen mit Lackstift oder mittels Pinsel und Lack auslegen. Bei stärkerer Beschädigung nach entsprechender Vorbehandlung nachlackieren.
     
     
  2. Örtliche Abplatzungen durch z.B. Montagefehler
     
    Anzeichen: Lack örtlich bis zur Grundierung oder bis zum Blech abgeplatzt, Abb.38. (Nicht verwechseln mit Fehler l).
     
    Hauptursache: z.B. schlecht eingestellte Tür.
     
    Abstellmaßnahme: Lack örtlich auslegen, schleifen und mit milder Politur nachbehandeln.
     
     

         Abb.37   Lackabplatzungen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

         Abb.38   Lackabplatzungen
 

  1. Farbnebel
     
    Anzeichen: Auf dem Lackfilm liegen gleich- oder andersfarbige kleine Lackpartikel. Fläche fühlt sich rau an, Abb.39.
     
    Hauptursache: Bei Neulackierung einzelner Flächen ist Farbspritznebel auf angrenzende Flächen niedergeschlagen, die nicht abgedeckt waren.
     
    Abstellmaßnahme: Polierreparatur. Entweder nur polieren oder schleifen und nachpolieren (Kanten nicht durchpolieren).
     
    Lackierreparatur. Nur wenn Polierreparatur nicht den gewünschten Erfolg bringt, Farbnebel abschleifen, Lackfilm mattschleifen und nachlackieren.
     
     
  2. Lackläufer
     
    Anzeichen: Decklackfarbige Wulst im Lackfilm, Abb.40.
     
    Hauptursache: Decklack örtlich zu stark aufgetragen und/oder Abdunstzeit zwischen den einzelnen Spritzgängen örtlich geringer als bei der Restfläche.
     
     
     
     
     
    Abstellmaßnahme:
    Bei Metallic-Farbtönen: Lackläuferwulst mit einem Messer oder Klinge vorsichtig entfernen, Abb.41. Stelle leicht schleifen und polieren. Falls erfolglos, Gesamtfläche schleifen und überlackieren.
    Bei Nicht-Metallic-Farbtönen: Lackläuferwulst mit einem Messer oder Klinge vorsichtig abschaben, schleifen und polieren.
     
     

         Abb.39   Farbnebel
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

         Abb.40   Lackläufer
 

         Abb.41   Lackläuferwulst mit einem Messer
                      vorsichtig abschaben
 

  1. Lack schalig
     
    Anzeichen: "Apfelsinenschaleneffekt"
     
    Hauptursache: An den betroffenen Stellen wurde die Decklackschicht zu stark aufgetragen, Abb.42.
     
    Abstellmaßnahme:
    Bei leichter Schaligkeit: keine erforderlich bei Zumutbarkeit.
    Bei starker Schaligkeit: Lässt sich die Schaligkeit nicht durch Schleif-Polier -Reparatur beseitigen, betroffene Stelle planschleifen und überlackieren.
     
     
  2. Lack wolkig
     
    Anzeichen: Ungleichmäßige Schattierungen im Farbton in einer Metalleffekt lackierten Fläche, Abb.43.
     
    Hauptursache: Metalleffekt-Lack wurde ungleichmäßig aufgetragen.
     
    Abstellmaßnahme:
    Bei leichter Wolkigkeit: keine erforderlich bei Zumutbarkeit.
    Bei starker Wolkigkeit: Lackfilm mattschleifen und überlackieren.
     
     
  3. Industrie-Niederschläge (Säureflecken)
     
    Anzeichen: Örtliche Pigmentverfärbung des Lackes, Abb.44.
     
    Hauptursache: Aggressive chemische Substanzen wie Kalk, Zement, Ruß und Säurenebel in Verbindung mit Feuchtigkeit meist auf horizontalen Flächen.
     
    Abstellmaßnahme: Leichte Verfärbung durch Schleif-Polier-Reparatur beseitigen.
    Bei starker Fleckenbildung Decklackfilm bis zur Grundierung abschleifen, auf durchgeschliffene Stellen Füller spritzen, schleifen und Decklack auftragen.
    (Als vorbeugende Maßnahme empfiehlt es sich, Neufahrzeuge mit Hartwachs zu versehen)
     
     

         Abb.42   Lack schalig
 
 
 

         Abb.43   Lack wolkig
 
 
 

         Abb.44   Industrie-Niederschlag
 

  1. Lack örtlich matt
     
    Anzeichen: Örtlich matte Stellen, Abb.45.
     
    Hauptursache: Örtliche Polierarbeiten, ohne Nachpolieren mit milder Politur.
     
    Abstellmaßnahme: Die Gesamtfläche des betroffenen Teiles mit milder Politur nachpolieren.
     
     
     
     
  2. Lack örtlich fleckig
     
    Anzeichen: Örtliche Flecken, Abb.46.
     
    Hauptursache: Beim Entfernen von Kleberresten und Schmutz wurde zu stark gerieben.
     
    Abstellmaßnahme: Großflächiges, kräftiges Nachpolieren mit milder Politur.
     
     
     
     
  3. Lacktropfen
     
    Anzeichen: Tropfen meist am unteren Rand eines seitlichen Teiles, Abb.47.
     
    Hauptursache: Lack örtlich zu dick aufgetragen.
     
    Abstellmaßnahme: Tropfen vorsichtig mit einem Messer oder Klinge abschneiden, Stelle leicht schleifen und polieren. Durchgeschliffene Stellen leicht auslegen.
     
     
     

         Abb.45   Örtlich matte Lackstelle
 

         Abb.46   Örtlich fleckige Lackstelle
 

         Abb.47   Lacktropfen
 

Gruppe 2

Bei diesen Fehlern reicht eine Schleif- und Polierreparatur nach üblicher Art nicht aus. Stets muss eine Neulackierung des betroffenen Teiles vorgenommen werden.
 

  1. Schweiß- oder Hartlötstelle gerissen
     
    Anzeichen: Feine Risse in der Lackoberfläche im Bereich der Schweiß- oder Hartlötstelle, Abb.48.
     
    Hauptursache: Karosseriespannungen oder ungenügende Haftung des Lötzinns.
     
    Achtung! Zur einwandfreien Ermittlung des Schadensumfangs sowie der Schadensursache muss die Schweiß- oder Hartlötstelle freigelegt werden!
     
    Abstellmaßnahme: Die betroffene Stelle muss neu verschweißt oder hartgelötet, geschliffen und nach Verwendung von geeigneter Grundierung im erforderlichen Umfang nachlackiert werden.
     
     
  2. Schwemmstelle gerissen
     
    Anzeichen: Im Bereich der Schwemmstelle Haarrisse im Decklack, Abb.49.
     
    Hauptursache: Karosseriespannungen oder nicht einwandfrei ausgelegte Schwemmstelle.
     
    Abstellmaßnahme: Schwemmstelle freilegen, erneut Schwemmzinn auftragen, schleifen und nach Verwendung von geeigneter Grundierung im erforderlichen Umfang nachlackieren.
     
     

         Abb.48   Lackrisse im Bereich von
                      Schweiß- und Lötstellen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

         Abb.49   Haarrisse im Schwemmstellen-
                      Bereich
 

  1. Schwemmstelle porös
     
    Anzeichen: Poröse Stellen in der Lackoberfläche im Bereich der Schwemmstelle, Abb.50.
     
    Hauptursache: Beim Einbrennen haben sich in der Schwemmstelle eingeschlossene Luftblasen freigemacht.
     
    Abstellmaßnahme: Einzelne kleine Poren mit Pinsel und Lack auslegen.
     
    Bei vielen kleinen oder einzelnen großen Poren Schwemmstelle freilegen, erneut Schwemmzinn auftragen, schleifen und nach Verwendung von geeigneter Grundierung im erforderlichen Umfang nachlackieren.
     
     
  2. Lackschicht rissig
     
    Anzeichen: Risse in der Lackoberfläche, die sich niemals kreuzen, Abb.51.
     
    Hauptursache: Lackschicht zu dick und/oder Einbrenntemperatur zu niedrig.
     
    Abstellmaßnahme: Den Decklackfilm bzw. die Decklackschichten bis zum Füller abschleifen, erneut Füller auftragen, schleifen und Decklack spritzen.
     
     
     
  3. Lackschicht örtlich gerissen
     
    Anzeichen: Lackschicht örtlich als Folge von äußerer Beschädigung gerissen, Abb.52.
     
    Hauptursache: Mechanische Beschädigung.
     
    Abstellmaßnahme: An der betroffenen Stelle den Lackaufbau bis zum Blech entfernen. Je nach Blechschadensart und Umfang ausbeulen oder spachteln. Die Stelle mit Füller spritzen. Füller und angrenzende Fläche schleifen und in erforderlichem Umfang nachlackieren.
     
     

         Abb.50   Poröse Stellen im Schwemm-
                      Stellen-Bereich
 
 
 
 
 
 
 
 

         Abb.51   Rissige Lackoberfläche
 

         Abb.52   Örtlich gerissene Lackschicht
 

  1. Decklack blättert von der Grundierung ab
     
    Anzeichen: Decklack löst sich von der Grundierung, Abb.53.
     
    Hauptursache: Schlechte Adhäsion zwischen den beiden Schichten.
     
    Abstellmaßnahme: An den betroffenen Flächen die Lackschicht bis zur Grundierung abschleifen, Füller spritzen, schleifen und Decklack auftragen.
     
     
     
     
  2. Decklack blättert von Decklack ab
     
    Anzeichen: Obere Decklackschicht löst sich von der unteren, Abb.54.
     
    Hauptursache: Schlechte Adhäsion zwischen den beiden Schichten.
     
    Abstellmaßnahme: An den betroffenen Flächen die Decklackschicht abschleifen, Füller spritzen, schleifen und Decklack auftragen.
     
     
     
  3. Grundierung scheint durch
     
    Anzeichen: Grundierung scheint durch, Abb.55.
     
    Hauptursache: Nur genebelt.
     
    Abstellmaßnahme: Im erforderlichen Umfang nachlackieren, wenn es sich um einzelne Stellen in Flächen handelt.
     
    Falzen, Fugen und Kanten mit Pinsel und Farbe auslegen.
     
     

         Abb.53   Von der Grundierung gelöster
                      Decklack
 

         Abb.54   Vom Decklack abblätternder
                      Decklack
 

         Abb.55   Durchscheinende Grundierung
 

  1. Unterrostungen
     
    Anzeichen: Lackaufbau in bizarren Figuren meist nesterförmig hochgetrieben. Nach vorsichtigem Öffnen mit einer Stecknadel ist unter der Lupe betrachtet Rost sichtbar, Abb.56. (Nicht verwechseln mit Blasenbildung)
     
    Abstellmaßnahme: Analog Punkt e. Bei Durchrostung des gesamten Bleches Teilersatz.
     
     
  2. Blasenbildung
     
    Anzeichen: Lackfilm weist Blasen unterschiedlicher Größe und Verteilung auf. Nach vorsichtigem Öffnen der Blasen mit einer Stecknadel ist unter der Lupe betrachtet kein Rost sichtbar, Abb.57. (Nicht verwechseln mit Unterrostungen)
     
    Hauptursache: Handschweiß, Salzrückstände von eingetrocknetem Schleifwasser auf der Grundierung vor dem Auftragen des Decklackes.
     
    Abstellmaßnahme: An den betroffenen Stellen den Lackaufbau bis zur Grundierung entfernen, Grundierung anschleifen und im erforderlichen Umfang nachlackieren.
     
     
  3. Farbtonunterschied
     
    Anzeichen: Farbtonabweichungen bei einzelnen oder mehreren Teilen zum übrigen Fahrzeug, Abb.58.
     
    Hauptursache: Bei Neulackierung wurde:
    1. Metalleffekt-Lack nicht durch variable Spritztechnik dem Wagenfarbton angepasst oder nicht gemäß Einstelldaten auf Verarbeitungsviskosität gebracht.
    2. Decklack nicht passend zum Wagenfarbton nachgetönt oder nicht gemäß Einstelldaten auf Verarbeitungsviskosität gebracht.
     
    Abstellmaßnahme: Farbton durch Spritzprobe genau anpassen und Teil nachlackieren. Nur bei hellen Farben ist Angleichung der Sichtflächen erforderlich.
     
    Wichtig: Grundsätzlich müssen bei Lackreparaturen alle Lacke gemäß Einstell- und Verfahrensvorschriften angewendet werden.
     
     

         Abb.56   Unterrostung
 

         Abb.57   Blasenbildung
 
 
 
 
 
 
 

         Abb.58   Farbtonunterschied
 

  1. Lack örtlich fleckig durch Öl
     
    Anzeichen: Schwache, meist bräunliche Stellen im Lackfilm mit und ohne Quellung, Abb.59.
     
    Hauptursache: Öltropfen längere Zeit auf der Lackoberfläche.
     
    Abstellmaßnahme: Den Lackfilm an den betroffenen Teilen bis zur Grundierung abschleifen und nachlackieren.
     
     
     
  2. Lack örtlich fleckig durch Bremsflüssigkeit
     
    Anzeichen: Örtliche Lackquellungen, Abb.60.
     
    Hauptursache: Bremsflüssigkeit in den Lackaufbau eingewirkt.
     
    Abstellmaßnahme: An den betreffenden Stellen den gesamten Lackaufbau bis zum Blech abschleifen und von Grund auf neu lackieren.
     
     
     
  3. Lack verwittert
     
    Anzeichen: Ein Teil des Fahrzeuges ist matter als die übrigen Fahrzeugteile, Abb.61.
     
    Hauptursache:
    1. Verwendung von ungeeigneten Pflegemitteln.
    2. Einbrenn-Temperatur und Dauer nicht richtig (Lack unterbrannt).
     
    Abstellmaßnahme: Decklack mattschleifen und überlackieren.
     
     
     

         Abb.59   Ölflecken
 

         Abb.60   Örtliche Lackquellungen durch
                      Bremsflüssigkeit
 

         Abb.61   Verwitterte Lackoberfläche
 

Gruppe 3

Zusätzlich zu den bisher behandelten Schäden, die sich leicht in ihre entsprechenden Reparaturmöglichkeiten einordnen lassen, können noch weitere Schäden an Lack und Karosserie auftreten, von denen die am häufigsten vorkommenden nachstehend behandelt sind.

  1. Industrie-Niederschläge (Flugrost)
     
    Anzeichen: Korrodierte Eisenstaub-Partikel auf dem Lackfilm, Abb.62. (Vorwiegend auf horizontalen Flächen)
     
    Hauptursache: Ablagerung von Eisenstaub-Partikeln (Industrie-Emission), die sich auf dem Wagen niederschlagen, bei hoher Luftfeuchtigkeit korrodieren und sich dann in den Lackfilm einfressen.
     
    Abstellmaßnahme:
    1. Wagen einwandfrei waschen.
     
    2. Betroffene Flächen mittels einer 5%igen Salzsäurelösung einweichen und abwaschen (nicht in der Sonne, sondern nur im Schatten oder in der Halle und an gekühlten Fahrzeugen).
    Bei Bedarf wiederholen.
    Gummihandschuhe und Schutzbrille tragen!
     
    3. Wagen mit Wasser absprühen und trocknen.
     
    4. Polierreparatur gemäß Vorschrift oder wahlweise Spezial-Autolackreiniger benutzen.
     
     
  2. Blech durchgerostet
     
    Anzeichen: Rost hat sich örtlich durch das Blech gefressen, Abb.63. (Vorwiegend von innen nach außen)
     
    Hauptursache: Nicht einwandfreie Entfettung, Phosphatierung oder unzureichender Lackauftrag an schwer zugänglichen Stellen.
     
    Abstellmaßnahme: Durchgerostete Teile möglichst erneuern oder die defekte Stelle, unter Verwendung von entsprechend zugeschnittenen Blechteilen, reparieren.
     
     

         Abb.62   Industrie-Niederschlag (Flugrost)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

         Abb.63   Durchgerostetes Außenblech
 

  1. Trübung oder Weißwerden des Lackes
     
    Anzeichen: Milchig-trübes Anlaufen des Endlackes kurz nach dem Aufspritzen oder während der Trocknung.
     
    Hauptursache: Dieser Fehler entsteht durch Oberflächenabkühlung einer neu aufgespritzten Lackschicht, wenn diese durch Verdunstung des Lösungsmittels so weit absinkt, dass sich Luftfeuchtigkeit auf ihr niederschlägt, d.h. unter nasskalten Arbeitsbedingungen.
     
    Der Fall tritt ein:
     
     - Verwendung einer schnellverdunstenden Verdünnungsflüssigkeit in einer
        kalten oder feuchten Umgebung.
     
     - Fehlen genügender Luftzirkulation oder genügend warmer Raumtemperatur
        in der Spritzwerkstatt, ebenfalls bei Zugluft.
     
    Beachte: Bei Trübung oder Weißwerden der Lackschicht muss angenommen werden, dass unter diesen Arbeitsbedingungen aufgetragene Grundierungen ebenfalls von diesem Feuchtigkeitsniederschlag angegriffen werden. Dies ist normalerweise nicht sichtbar, da Grundierungen gewöhnlich eine matte Oberfläche haben, jedoch können später Blasenbildungen in der Lackschicht oder schlechte Haftung der Schichten untereinander möglich sein.
     
    Abstellmaßnahme: Geringfügiges Auftreten von Trübung oder Weißwerden der Endlackierung kann nach völliger Durchhärtung durch anschließendes polieren der Oberfläche mit einem poliermittel behoben werden.
     
    Schwere Trübung kann manchmal durch Überspritzen mit einem langsam flüchtigen Verdünnungsmittel ausgeglichen werden, aber in besonders schweren Fällen, bei denen sich Wassertröpfchen in der Lackschicht festgesetzt haben, muss ein vollkommenes Mattschleifen und Neuspritzen der betroffenen Fläche erfolgen.
     
     
  2. Geringer Glanz
     
    Anzeichen: Der Glanz einer Lackschicht kann nach der Bildschärfe eines von ihr reflektierten Objektes beurteilt werden. Eine glatte Dachoberfläche hat normalerweise hohe Glanzeigenschaften und ergibt ein scharf gezeichnetes Spiegelbild. Ungenügender Glanz beruht oft auf Unvollkommenheiten in der Oberfläche, wodurch eine Brechung der Lichtstrahlen und dadurch eine Verschwommenheit der Reflektion erfolgt.
     
    Hauptursachen:
     - Verwendung einer ungeeigneten Verdünnungsflüssigkeit.
     
     - Keine Reinigung der Spritzfläche vor der Bearbeitung.
     
     - Verwendung minderwertigen Lackmaterials.
     
     - Übermäßige Zerstäubung des Lackes bei der Aufspritzung infolge
        zu starken Luftdrucks an der Pistole bzw. zu geringer Viskosität
        des Lackes.
     
     - Schlechter Luftabzug vom Spritzraum oder ungenügende Luftzirkulation.
     
     - Schlechte Trockenmöglichkeiten, niedrige Temperatur, hohe
        Luftfeuchtigkeit und fehlende Ventilation.
     
     - Lackierung auf stark saugfähigen Untergründen.
     
    Abstellmaßnahme:
     - Lacke und Spritzeinrichtung vor Verarbeitung immer auf richtige
        Einstellung prüfen.
     
     - Lackschicht hart werden lassen und den Glanz durch Polieren wiederherstellen.
     
     - Wenn Verschmutzung vorliegt, Entfernung der Schicht vornehmen.
        Freigelegte Metallflächen mit einem Mittel auf Phosphorsäurebasis behandeln,
        anschließend neu lackieren.
     
     - Wenn der Fehler durch Trockenspritzung oder durch Übernebelung entstanden
        ist, mattschleifen und mit Paste nachpolieren. In besonders schweren
        Fällen kann eine Nachlackierung nötig werden.
     
     
  3. Langsame Trocknung
     
    Anzeichen: Lackschicht wird nur sehr langsam hart oder bleibt nass.
     
    Hauptursachen:
     - Besonders dicker Lackauftrag, woraus Hautbildung und Abfangen von
        Lösungsmittelspuren in der Schicht resultieren.
     
     - Enge, kalte und feuchte Trockenräume bzw. unterkühlte Lackierflächen
        im Minus-Bereich.
     
     - Ungenügende Trockenzeit zwischen den einzelnen Beschichtungen.
     
     - Verwendung einer ungeeigneten Verdünnungsflüssigkeit.
     
     - Keine Reinigung der Spritzfläche vor der Bearbeitung.
     
     - Übermäßige Zerstäubung des Lackes bei der Aufspritzung infolge zu
        starken Luftdruckes an der Pistole bzw. zu niedrige Viskosität des Lackes.
     
     - Schlechte Absaugung im Spritzraum oder ungenügende Luftzirkulation.
     
     - Schlechte Trockenmöglichkeiten, niedrige Temperatur, hohe Luftfeuchtigkeit
        und fehlende Ventilation.
     
    Abstellmaßnahme:
     - Im allgemeinen können langsame Trockenvorgänge durch Überführung
        des Wagens in einen besser ventilierten und wärmeren Raum oder durch
        Wärmebehandlung bei niedrigen Temperaturen verbessert werden.
        Wenn der Fehler auf zu dicker Beschichtung beruht, kann Faltenbildung
        erfolgen, weshalb bei der Wärmebehandlung große Vorsicht geboten ist.
     
     - Wenn jedoch ein langsamer Trockenvorgang als Folge von Verunreinigungen
        auftritt, sind bessere Trocknungsräume oder die Anwendung von Wärme
        ohne Erfolg. In einem solchen Fall muss die gesamte Lackschicht von den
        betreffenden Flächen entfernt werden. Freigelegte Metallflächen mit einer
        Metallreinigungsflüssigkeit auf Phosphorsäurepasis behandeln, dann neu
        spritzen.

 

Lackpflege

 
Waschen

 
Vor dem Waschen Fahrzeug mit Wasserstrahl absprühen, damit der Schmutz aufgeweicht wird. Das anschließende Waschen erfolgt mit kaltem oder lauwarmem Wasser. Wird Shampoo verwendet, muss das Fahrzeug mit klarem Wasser gut nachgespült und anschließend abgeledert werden.
 
 
Behandlung mit Wachs und mit Poliermitteln
 
Die Werkslackierung hat eine große Oberflächenhärte, sehr gute Glanzhaltung, Farbbeständigkeit und Kratzfestigkeit. Es empfiehlt sich, die Fahrzeuge schon bei Neuzustand mit Wachs zu behandeln, um den Lack vor Umwelteinflüssen zu schützen. Im Winter sollte die Lackierung ebenso geschützt werden, besonders dann, wenn keine Garage zur Verfügung steht. Längere Zeit im Freien abgestellte Fahrzeuge sind zweckmäßigerweise zu konservieren. Als Konservierungsmittel ist eine Wachs-/Benzin-Mischung zu empfehlen. Für eine solche Konservierung sind pro Fahrzeug ca. 2 kg erforderlich. Zum Entfernen der Konservierungsschicht ist ein Entkonservierungsmittel zu verwenden.
 
Neu aufgetragene Lackschichten dürfen keinen Poliervorgängen oder Schleifpastenvorgängen unterworfen werden, bevor sie voll durchgehärtet sind. Zu früh erfolgende Schleifpastenbehandlung hat Glanzverlust zur Folge.
 
Schleifpasten können im Sinne von Schmirgelpapier gewertet werden: die gröberen Grade arbeiten schneller, verursachen jedoch tiefe Riefen. Es empfiehlt sich, den feinsten Grad zu verwenden, mit dem die Arbeit durchführbar ist.
 
Handpolierung erfolgt unter Verwendung eines weichen, flauschigen Tuches oder Watte, womit die Polierpaste auf die Fläche aufgetragen wird. In geraden Bewegungen arbeiten und den Stylinglinien der betroffenen Karosseriefläche folgen, zuerst unter starkem Druck, dann nachlassend, wenn sich der Glanz zu entwickeln beginnt.
 
Keine starken Polierarbeiten auf dünnen Endüberzügen ausführen. Wenn der Endüberzug entfernt wird, entsteht der Fehler des sogenannten "Durchschliffs", der nur durch erneutes Spritzen behoben werden kann.
 
Andere Materialien, wie z.B. Metall-Poliermittel, sind für Lack nicht geeignet, da diese starke Lösungsmittel, Laugen und undefinierbare Fremdstoffe enthalten, welche zu einer Verdunkelung heller Farblackierungen oder zu Verkratzungen des Lackes führen können.
 
Bei allen Metallic-Lacken mit Klarlacküberzug sind scharfe Poliermittel und Schleifpasten nur mit besonderer Vorsicht und mit geringem Druck anzuwenden, da jedes Durchpolieren (-Schleifen) der Klarlackschicht als matte Stelle erscheint.
 
 
Industrieller Niederschlag - Metall- und Blütenstaub
 
In Industriegegenden trägt die Luft viel Ruß- oder Metallpartikel mit sich. Diese Partikel wirken in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit (z.B. Nebel oder Nachttau) aggressiv auf jede Lackierung. Damit diese Ablagerungen nicht wirksam werden können, empfiehlt sich häufiges Waschen.
 
Nach Schleif- und Bohrarbeiten ist darauf zu achten, dass auf lackierten Flächen und in Fugen kein Metallstaub zurück bleibt. Beseitigen durch Ausblasen mit Pressluft und nachfolgendem Abwischen mit trockenem, weichem Lappen.
 
Flecken von Teer oder Blütenharzen können noch nach wenigen Tagen mit Teerentferner entfernt werden. Danach ist es wichtig, den Lack mit "Flüssigwachs" wieder zu konservieren.
 
 
Chrompflegemittel
 
Chrom-Reiniger und Chrom-Politur dienen dazu, unansehnliche Chromteile wieder aufzupolieren, überzieht die Oberfläche der Chromteile mit einem hauchdünnen Schutzfilm und schützt die Chromflächen gegen äußere Einflüsse.
 
 
Kunstlederdach-Pflege
 
Die Rillen des Kunstlederdaches verschmutzen im Fahrbetrieb. Zur Reinigung und Pflege von Kunstlederdächern dient Vinyldach-Reiniger, der wie folgt angewendet wird:

  1. Aufsprühen bzw. bei starkem Wind mit getränktem Schwamm oder Lappen auftragen.
     

  2. Dach mittels Bürste mittlerer Borstenhärte in kreis- bzw. sternförmigen Bewegungen bearbeiten.
     

  3. Dach mit getränktem Lappen abreiben und mit trockenem Lappen nachreiben.
     


Januar 1978

FORD CAPRI III - GRUPPE 45