Da ich mich vor ein paar Tage angemeldet habe, würde ich mich gerne vorstellen. Mein Name ist Marcel und ich lebe mit meinem Capri (und meinen beiden Katern) im sonnigen Baden-Württemberg.
Früher war ich nicht sonderlich an Autos interessiert, da ich erst mit Mitte 20 Geld verdient habe und daher die Prioritäten auf ein "irgendwie fahrbares" Auto (egal welches) legen musste. Ich habe mit einem alten VW Polo (Baujahr irgendwas in den frühen Neunzigern) angefangen, der wurde dann (dank Unfallschaden) durch einen baugleichen Zweiten ersetzt. Einige Jahre später hat mein Vater dann dauerhaft seinen Führerschein verloren und ich konnte seinen VW Golf 2 haben, dessen 75 PS (mit Schiebedach!) dann schon ein echter Aufstieg von den 45 (?) PS des Polos waren...
Den habe ich dann behalten, bis mich die Werkstatt eines Tages darauf aufmerksam machte, dass ein beginnender Rost-Durchbruch an der Fahrertüre wohl zu keinem weiteren TüV mehr führen würde. Da der Wagen in einem Zustand war, wo ich eigentlich nicht mehr bereit war eine größere Menge Geld zu investieren, habe ich mich dann stattdessen nach einem anderen Auto umgesehen, da ich mittlerweile im Beruf war und zumindest ein paar Rücklagen hatte.
Aber was sollte her? Ich hatte damals einen Freund, der selbst einen VW Käfer hatte und der ebenso wie ich Interesse an Oldtimern hatte. Und der hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, dass ich mir ja einen Oldtimer kaufen könne. Daran hatte ich eigentlich gar nicht gedacht, hatte aber sofort Blut geleckt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch gar nicht, was ein Capri ist und als ich mich so im Internet umschaute, sprach er eines Tages die magischen Worte "Vielleicht ja ein Ford Capri?" aus. Also googelte ich und dachte mir, jaaa, das könnte mir vlt. wirklich gefallen...
Ja, dann habe ich also ernsthaft gesucht und gleich der erste Wagen (!) den ich besichtigt habe war es dann. Liebe auf den ersten Blick.
Der Wagen gehörte einem KfZler der den Wagen dann auch in seinem Betrieb zum Verkauf ausgestellt hatte, ich konnte also mittels Hebebühne einen Blick unter den Wagen werfen (und was damals viel wichtiger war: mein Kumpel mit dem Käfer konnte es, da ich damals kaum etwas von Autotechnik verstanden habe). Dann habe ich eine Probefahrt gemacht und der Wagen steuerte sich (im Vergleich zum sehr übersichtlichen VW Golf 2) wie ein LKW mit weniger Übersicht und vor allem Bremsen als wären sie von einem Fiat 500...
Aber da war eben auch der Motorsound, die Zugkraft und diese faszinierend lange Motorhaube mit Buckel... Hach! Ein zwei Tage später habe ich mich dann entschieden den Wagen zu nehmen. Und ich habe es bis heute keinen Tag bereut!
Vor allem habe ich die Befriedigung kennengelernt, selbst etwas instand zu setzen oder zu reparieren (und sei es auch nur das Türschloss bei dem ich wild improvisiert habe, dass aber bis heute tadellos funktioniert). Mein Großvater (bei dem ich aufwuchs) hatte zwar ein großes Geschick, an seinen Autos (u.a. einen 1986er Nissan Patrol W160 Langversion mit Büffelfänger - den ich glücklicherweise geerbt habe, obwohl er gerade in einem echt schlimmen Zustand ist) zu werkeln und vieles selber zu machen, aber leider hat es zwischen uns beiden nie so wirklich geklappt. Seine Schwerhörigkeit hat es nicht gerade leichter gemacht.
Aber wenigstens konnte ich damals Reifen wechseln, das Wasser in der Batterie nachfüllen und hätte wohl "sogar" einen Ölwechsel hinbekommen. Wenigstens so viel konnte ich lernen. Aber es ist schade, dass mein Interesse für Auto-Technik zu spät erwacht ist. Eben erst mit dem Capri (was mein Opa übrigens für den größten Fehlkauf hielt...), wo ich dann aber bereits mit meiner damaligen Partnerin wohnte und dadurch sehr viel weniger Zeit mit meinen Großeltern verbrachte.
Und ich habe den Wagen doch tatsächlich 2-3 Jahre im Winter gefahren, was ein Riesenspaß war, den ich nie vergessen werde. Ich wohnte damals SEHR entlegen (ein Flecken mit 30-40 Häusern ohne irgendwas), dementsprechend war der Albaufstieg nur sehr selten geräumt. Und mit 114 PS und Hinterradantrieb war das schon eine wirkliche Herausforderung bei der ich jede Sekunde komplett konzentriert bleiben musst, da natürlich Ruckzuck das Heck kommen wollte, wenn man nicht aufmerksam war.
Als ich dann aber die ersten Bläschen am Lack aufquellen sah, wurde mir aber klar, dass Schnee & Streusalz keine sehr gute Kombination für einen Oldtimer sind und ich habe den Wagen fortan nur noch außerhalb der Winterzeit gefahren (die Behebung des Rosts hat mich übrigens noch eine schöne Stange Geld gekostet...). Schade. Das war eine Sache...