An alle V4 Fahrer - Vergaser Bericht

Wir wünschen euch allen schöne Feiertage und ein frohes Weihnachtsfest!
  • Liebe Gemeinde, nachdem ich in meinem Thread FOMOCO Vergaser Bitte dringend Hilfe..bereits kurz vor einem Nervenzusammenbruch war (naja fast...) hier nun mein kleiner Erfahrungsbericht zum Thema.
    Das fahrzeug ist ein 1300 V4 Capri 1 aus 1969 - eigentlich haben die einen FOMOCO Vergaser drauf und bislang bin ich auch davon ausgegangen, dass dem so ist - ist aber eben nicht - es handelt sich bei meinem Patienten um einen Austauschvergaser für den FOMOCO, einen Solex PDSIT - bei Ruddis Berlin auf der Page könnt Ihr Euch diesen genauer ansehen und dort finden sich auch einige, wenn auch spärliche Hinweise zum Umbau auf dieses Gaswerk.
    Nun ist es ja bei alten Fahrzeugen und einer erkläglichen Zahl an Vorbesitzern nunmal so, dass jeder etwas schraubt und der Stand der Dinge, den man als letzter Besitzer vorfindet eben nicht unbedingt der originale Stand der Dinge ist - sprich irgendeine Generation von Batlern hat schonmal rumgeschraubt.

    Da es sich beim PDSIT nicht um das ursprüngliche Vergasermodell handelt, mit dem der Capri vom Band lief ist hier guter Rat teuer, auch hier vor Ort bei Ruddies und auch bei Vergaser Warncke gaben die Datenblätter nicht so furchtbar viel her, halfen jedoch mich auf die richtige Spur zu bringen...

    Mein Problem war:
    1. Gasannahme - eine Katastrophe
    2. Beschleunigung ebenfalls eine Katastrophe
    3. Demnach auch V-max eine Katastrophe
    Kurz, das Fahrzeug war kaum vernünftig fahrbar.

    Mein erster Verdacht betraf die Beschleuniger Pumpe und das war auch richtig, denn beim Öffnen des Vergaserdeckels lagen Kugel und Hülse einfach in der Schwimmerkammer.
    Ich habe die Kugel wieder in das Ventil gesteckt und die Messing/Bronzehülse wieder darübergesetzt und etwas aufgetrieben, damit das ganze dauerhaft hält (Die Hülse ist innen hohl und hat oben eine Öffnung, so dass man sie ganz vorsichtig etwas weiten kann und sie so nicht mehr rausrutschen kann, wenn die Beschleunigermembrane ihre Arbeit aufnimmt).

    Danach wurde es keinesfalls besser, sondern eher noch schlechter, ich musste den Vergaser beim Standgas so mager einstellen, damit eine Gasannahme überhaupt möglich war - somit galt mein nächster Verdacht der Beschleunugermembrane und dort im Speziellen dem Stössel.
    Ab zu Warncke und dort die Membrane ausgebaut und Stössellänge gemessen - Ergebnis viel zu lang.

    Die lassen bei Warncke Beschleunigermembranen nachfertigen in einer Qualität, die sagenhaft ist (hatte ich schon bei meinem Rekord C erfahren), es sind nicht die roten dünnen Gummiteile, sondern sie sind schwarz und haben einen einvulkanisierten Wulst (die Pumpmembrane...) und sind etwas dicker, was die Dichtflächen angeht, so halten sie absolut dicht und man muss die 4 Schrauben vom Pumpengehäuse nur leicht festdrehen (hatte schon Vergaser, da waren die Gewinde im Ar.... weil da jemand versucht hat Dichtigkeit mit anknllen hinzubekommen....).
    Das Ding eingebaut und siehe da, es tat sich was, Standgasgemisch neu eingestellt und ich konnte zum ersten Mal vernünftig anfahren....

    Im weiteren Verlauf der Überholung und mehrerer Testfahrten habe ich dann festgestellt, dass der Motor immer noch zu mager läuft.
    Ich habe in dieser Phase viel mit dem original Luftfilterkasten nebst Papierfilter und nem Sportluffi von Motormobil experimentiert und festgestellt, dass der Sportluffi zumindest der Beschleunigung zuträglich ist und zwar krass, wohingegen der Serienluffi bei Vollgas auf der Autobahn seine geringere Durchlässigkeit ausspielte, da das Gemisch etwas fetter wird.
    Mir ist sehr wohl bewusst, dass ein Sportluffi bei einem vermuteten Abmagern kontraproduktiv ist - dennoch ist das Ansptechverhalten einfach unglaublich viel besser gewesen mit diesem Filter.

    Da zur Bedüsung des Solex PDSIT für den Capri V4 1300 nichts wirklich gesichertes bislang aufzutreiben war (vielleicht habt Ihr ja Infos??????), machte ich mich an 2Jugend forscht".

    Da gerade nichts anderes zur Hand war, habe ich aus nem Solex DIDTA vom Rekord C, der als Ersatz im Fundus liegt die Hauptdüse aus der 2. Stufe ausgebaut - X155 Grösse und mit ewigem Gefummel die Hauptdüse aus dem PDSIT entfernt.

    Das Gefummel hat seinen Grund in der Position der Düse in der Schwimmerkammer.
    Sie Liegt so, dass der Schlitz zum Schrauben seitlich liegt und zu allem Überfluss auch noch 2-3cm an der Schwimmerwand, so dass kein Schraubenzieher der Welt da hinkommt.
    Ich habe eine Fühlerlehre geschlachtet und das dickste Blatt so gebogen, dass ich die Hauptdüse lösen konnte, der Rest ist dann Fingerakrobatik - besonders das wiedereindrehen - grosses Kino!!!!!!

    Kurz gesagt ist die X155 iger Hauptdüse aus dem DIDTA in den PDSIT hineingewandert - die ausgebaute Hauptdüse kann ich nicht genauer spezifizieren, da mein Vorgänger (welcher auch immer...) den Kopf mit diversen Werkzeugen so verunstaltet hat (ich sag nur Gefummel...), dass man die eingravierte Zahl nicht mehr erkennen konnte...
    Im direkten Vergleich ist die DIDTA X155 Hauptdüse was ihre Bohrung angeht geschätzt 1/3 grösser, was bei ner Hauptdüse schon ne Menge ist....
    Die Düse der ersten Stufe aus dem DIDTA war jedoch kleiner als die, die ich aus dem PDSIT rausoperiert habe.
    Die Luftkorrekturdüse habe ich zunächst mal nicht gegen eeine andere getauscht, sondern im PDSIT belassen.

    Die ganze Mimik wieder zusammengebaut und die erste Probefahrt.

    Liebe Gemeinde, was soll ich sagen - der 1300erter ist nicht wiederzuerkennen, es ist momentan der Sportluffi drauf und das ganze Team aus modifiziertem PDSIT und dem Luffi ist ein Hammer!!!!
    Das Kerzenbild ist ein ganz kleines bisschen in Richtung zu fett, dafür habe ich direkt nach dem einkuppeln richtig Drehmoment und der Motor zieht extrem willig hoch - es gibt gefühlte 2 Peaks im Drehmomentverlauf - einmal direkt über dem Standgas bei etwa 1200 U/min und dann noch mal weiter oben bei geschätzten 4500 oder 5000 U/min, es ist aber keineswegs ein Loch zwischen diesen beiden Drehzahlen, ich würde es ein kleines Tal nennen.
    Was noch nicht so funzt ist der Schiebebetrieb und das anschliessende Beschleunigen, hier ruckelt es von zeit zu Zeit etwas (ich arbeite dran).

    Was ich mit ziemlicher Sicherheit an dieser Stelle sagen kann, ist dass die alte Hauptdüse never zu diesem Motor passte, oder ein Schlaumeier mit einer geänderten Hauptdüse Sprit sparen wollte....
    Ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass die X155er aus dem DIDTA zu gross ist, aber mit dem Sport Luffi passt es ganz gut, ich werde als nächstes mal eine grössere Luftkorrekturdüse probieren und versuchen die leichte Überfettung damit zu kontrollieren - toll wäre natürlich ein Hinweis auf die korrekte Bedüsung dieses Austauschvergasers????????

    So weit erstmal mein Erfahrungsbericht - vielleicht habt Ihr ja noch Ergänzungen oder ähnliche Erfahrungen...
    Grüsse
    Ekki

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